So wichtig ist die Gaspipeline Nord Stream 1 für Europa

So wichtig ist die Gaspipeline Nord Stream 1 für Europa
Die längste Unterwasser-Pipeline der Welt kann 26 Millionen Privathaushalte versorgen.

Über die Gaspipeline Nord Stream 1 fließt derzeit um gut 40 Prozent weniger Gas von Russland nach Europa. Vom 11. bis 21. Juli soll überhaupt kein Gas geliefert werden. Offiziell wegen der Wartungsarbeiten an der Pipeline, inoffiziell wegen politischer Taktik der russischen Führung. In Europa, speziell in Deutschland, gibt es große Aufregung darüber, denn die Pipeline ist eine zentrale Energie-Lebensader für die deutsche Wirtschaft. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Nord Stream 1: 

Was genau ist die Nord Stream 1?

Über die Gaspipeline Nord Stream 1 wird russisches Gas aus Sibirien nach Deutschland transportiert. Es handelt sich um die Hauptversorgungsleitung zwischen den beiden Ländern. Endpunkte der aus zwei Strängen bestehenden und durch die Ostsee verlaufenden Pipelines sind Wyborg in Russland und Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg. Die Pipeline hat eine Länge von 1.224 Kilometern, die Baukosten beliefen sich auf 7,4 Milliarden Euro. 

Warum fließt jetzt weniger Gas?

Laut russischen Angaben verzögern sich die Wartungsarbeiten an der Pipeline wegen fehlender Bauteile. Der Elektrotechnik-Konzern Siemens Energy kann nach eigenen Angaben in Kanada überholte Gasturbinen derzeit wegen der Russland-Sanktionen nicht an die Nord Stream 1 liefern. Siemens Energy hat 2009 Gasturbinen für eine Verdichterstation der Nord Stream 1-Gaspipeline in Russland geliefert. Eine Turbine werde derzeit in Montreal überholt. 

Wem gehört die Pipeline?

Die Nord Stream AG mit Hauptsitz in Zug/Schweiz ist ein russisch-europäisches Konsortium, das zu 51 Prozent im Eigentum des russischen Staatskonzerns Gazprom steht. 49 Prozent der Anteile halten deutsche, französische und niederländische Unternehmen, darunter die deutschen Konzerne Wintershall und E.ON.

Die Gaspipeline wurde 2011 in Betrieb genommen. Bei den Feierlichkeiten waren der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder und Russlands Präsident Vladimir Putin persönlich vorort. Die beiden Politiker trieben das Projekt persönlich seit 2005 voran. Schröder war auch Aufsichtsratschef des Konsortiums. 

Kommentare