So spielt sich das neue Doppel Wien-Vaduz auf Reiche ein

So spielt sich das neue Doppel Wien-Vaduz auf Reiche ein
LLB Austria: Bankchef Bernhard Ramsauer und Aufsichtsratschef Gabriel Brenna: Wollen sich neue Kunden anlachen.

Nach der Fusion der Liechtensteinischen Landesbank Austria und der Semper Constantia ist Wachstum angesagt - und Digitalisierung.

Semper, lateinisch für immer, bekam die Privatbank Constantia als Zusatznamen, als sie mehrheitlich vom Bau-Tycoon Hans-Peter Haselsteiner und Sanierer Erhard Grossnigg übernommen wurde. Jetzt, neun Jahre danach, ist dieses „Semper“ allerdings schon Geschichte. Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) hat die Privatbank komplett übernommen.

„Ursprünglich war der Plan schon für immer. Aber wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von deinen Plänen“, sagt Bernhard Ramsauer verschmitzt. Als Vorstandschef hat er die Wiener Privatbank in die Verschmelzung geführt und leitet jetzt die fusionierte LLB (Austria) AG.

Die Brautwerbung aus Liechtenstein sei anfangs schon ein Schock für ihn gewesen, erzählt Ramsauer. Schließlich habe sich aber herausgestellt, dass sich die perfekten Partner gefunden hätten. Die LLB gehört zu 57 Prozent dem Land Liechtenstein, der Rest ist börsenotiert. In Österreich ist die LLB seit 2009 vertreten, „zwei Häuser weiter vom Sitz der Constantia“, so Gabriel Brenna, der dem Aufsichtsrat der fusionierten Bank in Wien vorsitzt.

Ramsauers Ziel war es, bei den verwalteten Vermögenswerten deutlich zu wachsen. „Und da sind jetzt durch die LLB drei Milliarden Euro dazu gekommen“, freut er sich. Als Ramsauer 2015 Chef der Semper Constantia wurde, verwaltete sie elf Milliarden Euro, zuletzt waren es 18 Milliarden; macht gemeinsam mit der LLB 21 Milliarden Euro. Damit dürfte das fusionierte Institut mit der Bank Gutmann um die Spitze am Markt mit den Reichen rittern. Mit der Größe können die durchschnittlichen Spesen sinken. „Das Bankgeschäft ist ein Skalengeschäft“, sagt Ramsauer, der sich nach Übernahmekandidaten umschaut.

Fonds und Immos

„Wir wollen so präsent sein, dass Vermögende an uns nicht vorbei kommen“, haben sich Ramsauer und Brenna vorgenommen. Für die LLB in Österreich neu ist das Fondsgeschäft, das die Constantia in die Ehe mitgebracht hat. Auch das Geschäft mit Gewerbe-Immobilien „kannten wir noch nicht“, sagt Brenna. Für die Kunden der Liechtensteiner im Mittleren Osten sei das besonders interessant.

Die neue Bank habe deutlich an Bonität gewonnen, freut sich Ramsauer, weil die Mutter in Liechtenstein mit einer Bonitätsnote (Rating) versehen ist. Zudem komme jetzt ein Schub an neuer Technologie. Die LLB nimmt dafür gerade 25 Millionen Euro in die Hand, unter anderem für die tägliche Überwachung der Portfolios.

Ziel der Bank ist es, mit Meinungen zu den Entwicklungen an den Finanzmärkten künftig präsenter zu sein. „Der risikolose Zinssatz ist zum zinslosen Risiko geworden“, sagt Ramsauer. Wer kein Risiko eingehen wolle, verliere Geld – weil die Kaufkraft schwindet. Er rät, an schwachen Börsentagen immer wieder zuzukaufen. Die europäischen Aktienmärkte seien überproportional zu schwach. Da sei durchaus noch Potenzial vorhanden.

Im Frühjahr wird Ramsauer übrigens in den Aufsichtsrat wechseln.

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