Slowenien: Zustände fast wie bei der Hypo Alpe-Adria

NLB Bank in Ljubljana.
Geschäfte passierten „auf Zuruf“, so der Wirtschaftsdelegierte in Ljubljana.

Slowenien nimmt die Sanierung seiner maroden Banken zügig in Angriff: Am Donnerstag polsterte der Staat fünf angeschlagene Geldinstitute mit Kapitalspritzen von 3,2 Mrd. Euro auf. Die drei größten Häuser (NLB, NKBM, Abanka) sind nun komplett verstaatlicht. Zur Sanierung trugen auch private Aktionäre und Anleihengläubiger mit 505 Mio. Euro bei. Schon am Freitag wanderten die ersten faulen Kredite in die vor einem Jahr gegründete „Bad Bank“.

Der (von der EZB überwachte) Stresstest hatte eine Kapitallücke von 4,8 Mrd. Euro im Finanzsektor festgestellt. Eine positive Überraschung, sagt Peter Hasslacher, der Wirtschaftsdelegierte in Ljubljana – erwartet wurden bis zu 8 Mrd. Vereinzelt gibt es Zweifel am Resultat, denn ab 5 Mrd. Euro hätte das Land den Euro-Rettungsschirm anrufen müssen.

Exportstark

In die Krise war der Finanzsektor aufgrund von Zuständen ähnlich wie bei der Hypo Alpe-Adria geschlittert – „nur eben auf staatlicher Ebene“, sagt Hasslacher, selbst ein Kärntner. Slowenien sei mit zwei Millionen Menschen ein kleines Land, wo jeder jeden kennt und viele Geschäfte „auf Zuruf“ passieren. Zugleich gebe es viele solide Klein- und Mittelbetriebe und gut ausgebildete Arbeitskräfte. So schafft es Slowenien, drei Mal so viel wie Kroatien zu exportieren – obwohl das Nachbarland doppelt so viele Einwohner hat.

Die Slowenen kommen

Österreichs Unternehmen sind in Slowenien sehr dominant. Sie haben 6 Mrd. Euro investiert – auf Platz zwei folgen die Schweiz und Deutschland mit je 700 Mio. Euro. Pro Kopf gerechnet kauft niemand mehr österreichische Waren als die Slowenen. Von Jänner bis September 2013 haben Österreichs Exporte um 7 Prozent zugenommen, im Gesamtjahr dürften sie 2,6 Mrd. Euro erreichen. Slowenien liegt damit auf Platz 12 unserer wichtigsten Exportmärkte, haarscharf hinter China.

Die Beziehungen sind keine Einbahnstraße: Allein im ersten Halbjahr 2013 wurden in Kärnten 15 Firmen von Slowenen neu gegründet, von der Konditorei bis zum Software-Betrieb. Erstaunlicher Tenor: In Österreich seien die Steuern geringer und es sei einfacher, Firmen aus dem Boden zu stampfen.

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