Slowenien bald unterm Schutzschirm?

Slowenien bald unterm Schutzschirm?
Das Land wird als nächster Kandidat für den Euro-Rettungsschirm gehandelt. Banken brauchen zwei bis drei Mrd. Euro.

Die Schuldenkrise und kein Ende in Sicht. Dieses Mal kommt die Bedrohung aus Slowenien. Das Land wird als nächster Kandidat für den Euro-Rettungsschirm gehandelt. Noch dementiert die EU-Kommission, bereits Hilfe in Aussicht gestellt zu haben.

Die Staatsverschuldung hat sich seit 2008 auf 47,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukt mehr als verdoppelt. Das Defizit betrug im Vorjahr 6,4 Prozent, die Wirtschaft befindet sich in der Rezession. Das größte Problem sind jedoch die Banken des Landes. Sie sitzen auf einem Haufen fauler Kredite. Ähnlich wie in Spanien gab es einen auf Sand gebauten Immobilienboom. Als die Blase platzte, konnten viele Kreditnehmer ihre Raten nicht mehr zahlen.

Slowenien hat bereits mehrmals den Banken unter die Arme gegriffen. Erst am Montag gab die EU grünes Licht für eine 383-Mio.-Euro-Spritze für das größte Institut Nova Ljubljanska Banka (NLB). Doch angesichts der galoppierenden Staatsverschuldung ist "eine Grenze erreicht", sagen Gunter Teuber und Wolfgang Ernst von Raiffeisen Research. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen liegen bei über sechs Prozent. Ernst: "Alles über fünf Prozent ist zu hoch." Eine Anleihenauktion wurde daher im April bereits abgesagt.

Die Experten rechnen mit einem Kapitalbedarf der Banken von zwei bis drei Mrd. Euro. Die NLB, zu 75 Prozent staatlich, und die Nova KBM (100 Prozent) schreiben Verluste und haben zu wenig Eigenkapital. Hinzu kommt, dass sich die NLB seit dem Jugoslawien-Krieg weigert, rund 130.000 Kroaten ihre Einlagen von 190 Millionen Euro auszuzahlen. Zahlreiche Klagen sind anhängig. Am Donnerstag, soll es in einem Fall dazu sogar zu einer Zwangsvollstreckung in Laibach kommen.

Vorbild Spanien

Teuber rechnet damit, dass Slowenien versuchen wird, wie Spanien Hilfsgelder für die Banken zu erhalten, ohne dabei Auflagen für das Budget zu bekommen. "Es wird daher das spanische Hilfspaket abgewartet werden, bevor ein Antrag gestellt wird." Die Summe sei leicht verkraftbar, aber die Außenwirkung sei schlecht. "Sechs von 17 Euroländer brauchen dann bereits Hilfe."

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