Signa-Pleite: Sanierungsexperte Grossnigg wird neuer Vorstand

Erhard F. Grossnigg
Nun geht es für Erhard Grossnigg darum, die nächsten Sanierungs- und Restrukturierungsschritte umzusetzen.

Signa holte sich über außerordentliche Aufsichtsratssitzungen den Sanierer Erhard Grossnigg als zusätzlichen Vorstand an Bord: Grossnigg wurde von den Gremien der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection zum weiteren Vorstand gewählt, teilte Signa in einer Aussendung mit.

Der 77-jährige Sanierer Grossnigg soll die nächsten Sanierungs-und Restrukturierungsschritte für die beiden Immobilien-AGs umsetzen. "Mit diesem nächsten konsequenten Schritt schaffen wir weiteres Vertrauen in der jetzigen Situation", kommentierte Alfred Gusenbauer, Ex-Kanzler und Aufsichtsratsvorsitzender der beiden Signa-Gesellschaften, die Vorstandsneubestellung.

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Grossnigg gilt als erfahrener Sanierer und ist in Österreich an zahlreichen Firmen beteiligt. Sein Fokus lag in den vergangenen Jahren auf mittelständischen Unternehmen, nicht Immobilien. 2010 gründete Grossnigg die Austro Holding AG, die Beteiligungen unter anderem an Ankerbrot, Bene, Deutz-Fahr, Hali, Gaulhofer, Lohberger, Neudoerfler und Sanders-Kauffmann hält. Grossnigg ist auch als Investor beim ÖBB-Mitbewerber Westbahn mit an Bord.

Signa-Pleite: Überblick dürfte dauern

Zuletzt gab es auch Fragezeichen, rund um eine bis Donnerstag fälligen Anleihe der Signa Prime Finance mit einem Volumen von 201,5 Mio. Euro. Auf APA-Anfrage reagierte Signa-Sprecher Robert Leingruber erneut nicht. Am Mittwoch meldete die Signa Holding rund um Rene Benko Insolvenz an, die Immobilien- und Handelsbeteiligungsgesellschaft schuldet seinen Gläubigern rund 5 Mrd. Euro.

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Kursverlust von über 85 Prozent

Die nicht börsennotierte Anleihe Signa Finance 2020 5.C.S., Senningerberg mit Fälligkeit 30. November 2023 wurde am 30. Juli 2020 begeben. Auch Kreditschützern liegen derzeit keine aktuellen Informationen zu dieser Signa-Anleihe vor. Die börsennotierte und Mitte 2026 fällige Anleihe der Signa Development Finance hat seit ihrer Begebung einen Kursverlust von über 85 Prozent verzeichnet.

Die Finanzverbindlichkeiten und Derivate der bisher nicht insolventen Signa Prime Gruppe beliefen sich laut Konzernabschluss per Ende 2022 auf 10,7 Mrd. Euro, davon entfielen 2,4 Mrd. Euro auf kurzfristige Verbindlichkeiten. In der Signa Prime sind Immobilien in innerstädtischen Bestlagen in Österreich, Deutschland, der Schweiz, in Norditalien und in Großbritannien gebündelt. Das Immobilienvermögen (Investment Property) gab die Signa Prime im Jahresabschluss 2022 mit 14,2 Mrd. Euro an. Im Jahr davor waren es 15 Mrd. Euro.

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