Signa Development verkaufte den APA-Tower an die Buwog

Unterführung Gunoldstraße
Das Hochhaus beherbergte früher rund 20 Nachrichtenagenturen, aber stand die vergangenen 20 Jahre leer. Der Kaufpreis überrascht.

Seit dem Zusammenbruch des Signa-Imperiums Ende 2023 sind im In- und Ausland rund 240 Insolvenzverfahren eröffnet worden. Im Insolvenzverfahren der Signa Development Selection (SDS) AG wurden bisher 2,51 Milliarden Euro Forderungen angemeldet, davon wurden 1,75 Milliarden Euro auch anerkannt.

Spannend ist dabei ein Gutachten von Grant Thornton, das ergab, dass das Immobilienunternehmen bereits zum 31. Jänner 2023 pleite war. Denn zu diesem Zeitpunkt konnte die Signa Development 93 Prozent ihrer fälligen Schulden nicht mehr begleichen. 

Insolvenzverschleppung

Bis zur tatsächlichen Insolvenzeröffnung am 30. Dezember 2023 soll der Betriebsverlust zumindest 300 Millionen Euro betragen haben. Dieses Faktum soll auch noch mit einem Ergänzungsgutachten bestätigt werden. Der tatsächliche Insolvenzzeitpunkt könnte auch in einem etwaigen Strafverfahren gegen die früheren Vorstände eine große Rolle spielen. Im österreichischen Strafgesetzbuch (StGB) kann eine Insolvenzverschleppung als grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen sanktioniert werden.

Hohe Forderungen

Mittlerweile konnte die Signa-Development-Masseverwalterin Andrea Fruhstorfer im laufenden Verfahren bereits rund 48 Millionen Euro einnehmen, zahlreiche Transaktionen sollen aber weitere Millionen einspielen.

Wie der KURIER berichtete, hat die Masseverwalterin am 20. Juni 2025 die 14 ehemaligen Vorstände und Aufsichtsräte der Signa Development schriftlich aufgefordert, für den durch die Insolvenzverschleppung verursachten Betriebsverlust und durch einen Vermögensabfluss an Mutter- und Schwestergesellschaften 751 Millionen Euro Schadenersatz zu leisten. 

Haftpflichtversicherung

Aus ihrem eigenen Vermögen werden Betroffene wie Ex-Aufsichtsrat Alfred Gusenbauer den Betrag nicht einmal ansatzweise stemmen können. Fruhstorfer zielt aber darauf ab, dass der mutmaßliche Schaden durch eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung durch Ex-Manager und Ex-Aufsichtsräteabgedeckt wird. Die Deckung soll bis zu 105 Millionen Euro betragen.

Die Signa Development verfügt über sogenannte Projektgesellschaften auch indirekt Zugriff auf diverse Immobilien in Luxemburg, Deutschland und Österreich. In Österreich sind es elf Liegenschaften, die zum Verkauf stehen oder standen. Gemeinsam mit einem Joint-Venture-Partner veräußert Signa Development das 300-Zimmer-Hotel Andaz Vienna am Belvedere. Loswerden will Fruhstorfer auch den knapp 78.000 Quadratmeter großen Anteil am Gewerbegebiet „Neue Werft Korneuburg“.

Unter Dach und Fach

Verkauft hat eine Projektgesellschaft der Signa Development (SDS) den berühmten APA-Tower in der Wiener Gunoldstraße an die Buwog. Der Kaufvertrag liegt dem KURIER vor. Verkäuferin ist die Gunoldstraße 14 Errichtungs GmbH, Käuferin die BGS 14 GmbH & Co KG. Letztere ist eine Enkelgesellschaft der Buwog Group GmbH. Der Kaufpreis beträgt 11,5 Millionen Euro netto und 13,8 Millionen Euro brutto. Das 13-stöckiges Hochhaus, das mit Holzplatten zugenagelt ist, beherbergte früher rund 20 Nachrichtenagenturen und stand aber die vergangenen 20 Jahre leer. 2018 hatte der Bauträger BAI, ein SDS-Unternehmen, das Gebäude gekauft.

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