Neues Ungemach für Gusenbauer: Ex-Signa-Größen sollen 751 Millionen zahlen

Andrea Fruhstorfer, die Masseverwalterin der Signa Development Selection AG, macht jetzt Ernst. Sie fordert von den ehemaligen Vorständen und Aufsichtsräten rund 751 Millionen Euro Schadenersatz. Unter den Betroffenen der Zahlungsaufforderungen sind Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer, Ex-FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn, der französische Auto-Milliardär Robert Peugeot und der frühere RBI-Vorstandschef Karl Sevelda. Ein Schaden in der geforderten Höhe sei entstanden, weil im Pleitejahr 2023 Zahlungen von den größten Signa-Gesellschaften Signa Prime Selection und Signa Development Selection zur Dachgesellschaft Signa Holding geflossen sind.
Zuerst hat das Magazin Profil darüber berichtet. In einem Gutachten von Grant Thornton wird der Eintritt der Zahlungsunfähigkeit der Signa Prime, jener Gesellschaft, in der die Top-Immobilien des Konzerns gebündelt sind, mit 31. März 2023 datiert. Geldtransfers seien „ohne wirtschaftlich oder betrieblich nachvollziehbare Rechtfertigung“ getätigt worden. Die Signa Development soll bereits am 31.Jänner 2023 zahlungsunfähig gewesen sein.
Die Rechnung der Masseverwalterin
"Der durch die Insolvenzverschleppung verursachte Betriebsverlust de im Jahr Signa Development im Zeitraum vom 1. Februar 20023 und 31. Dezember 2023 beläuft sich auf 322 Millionen Euro", schreibt Andrea Fruhstorfer. "Darüber hinaus erfolgten im Jahr 2023 Zahlungen in Höhe von rund 240 Millionen Euro an die Signa Development Selection Beteiligung GmbH und 102 Millionen Euro an die Signa Prime Selection AG. Insgesamt kam es allein im Jahr 2023 zu einem erheblichen Vermögensabfluss von rund 375 Millionen Euro an Mutter- und Schwestergesellschaften ohne wirtschaftlich oder betrieblich nachvollziehbare Rechtfertigung. Dieser Betrag wurde jedoch bereits in die Ermittlung des Betriebsverlusts einbezogen." Nicht berücksichtigt wurden Darlehen der Signa Development an Mutter- und Schwestergesellschaften in Höhe von 300 Millionen Euro bzw. 429 Millionen Euro.
"Der Gesamtschaden beträgt also zumindest 751 Millionen Euro", schreibt die Masseverwalterin. Sie fordert die Mitglieder des Aufsichtsrates und Vorstandes auf, ihr 751 Millionen Euro auf ein Bankkonto zu überweisen.
Da Masseverwalterin Fruhstorfer davon ausgeht, dass ihre Zahlungsaufforderungen die finanzielle Leistung der betroffenen Personen erheblich übersteigt, sollen die Aufsichtsratsmitglieder unter Einbindung der D&O-Versicherer eine "angemessene Schadensgutmachung" leisten.
Anfechtungen
Inzwischen hat Ex-Aufsichtsrat Alfred Gusenbauer bereits 296.000 Euro an Honoraren zurückgezahlt, Susanne Riess-Hahn 116.000 Euro und Robert Peugeot 78.000 Euro. Karl Sevelda soll insgesamt 172.000 Euro zurückzahlen. Eine erste Rate in Höhe von 57.000 Euro wurde bereits bezahlt; der zweite Rate ist am 1. August und die dritte am 1. Oktober fällig.
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