Siemens zahlt eine Mrd. an Konzernmutter

Siemens-Chef Wolfgang Hesoun fürchtet, „dass man am stärksten dort spart, wo es am einfachsten geht – bei den Investitionen“
Nach einem guten Jahr 2011 fürchtet Siemens-Chef Hesoun, dass die Schuldenbremse die Konjunktur abwürgt.

Ich erwarte, dass die Entwicklung einigermaßen flach ist.“ Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun ist für das laufende Geschäftsjahr 2011/12 (30. September) nur gedämpft optimistisch. Die Schuldenbremsen der öffentlichen Hand in den EU-Ländern und Finanzierungsprobleme durch die Banken seien „für unser Geschäft nicht unbedingt förderlich“. Vor allem Bereiche, die viel Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern hätten, seien „besorgt“.

Derzeit spüre Siemens noch keine Abschwächung, wenn die Schuldenbremse aber zur Investitionsbremse wird – warnte Hesoun am Dienstag bei der Präsentation der Bilanzzahlen – drohe das die Konjunktur abzuwürgen. Die Gefahr sieht er – nicht nur in Österreich – vor allem bei Infrastrukturinvestitionen. Der Konzern ist in der Verkehrs-, Energie- und Gesundheitssparte stark von Aufträgen staatlicher oder teilstaatlicher Unternehmen abhängig.

Ost-Hoffnung

Gegensteuern will Siemens verstärkt durch Aufträge in den Staaten Zentral- und Osteuropas (CEE), in denen die heimische Konzerntochter für das gesamte Siemens-Geschäft in 18 Staaten außerhalb Österreichs verantwortlich ist. Dort sollen vor allem Lösungen mit hoher Energieeffizienz im Verkehr und im Kraftwerksbau, bei Umwelttechnologien und Erneuerbaren Energien forciert werden. Dafür „wandern“ zwei bisherige Vorstandsdirektoren in die Führung des CEE-Clusters, zusätzlich kommen zwei neue Leiter für die Sparten Infrastruktur & Städte sowie Energie ins Unternehmen. Ankurbeln will Siemens das Ostgeschäft auch damit, dass der Konzern verstärkt als Betreiber von Infrastrukturprojekten auftritt und seinen Kunden künftig auch kräftig beim Lukrieren von EU-Fördergeldern mit Know-how unter die Arme greift.

Milliarden-Dividende

Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr sind Hesoun und Finanzvorstand Reinhard Pinzer zufrieden. Der Bilanzgewinn – der allerdings durch eine Reihe von Sonderfaktoren zustande kam – in Höhe von einer Milliarde Euro wird zur Gänze an die Konzernmutter in München abgeliefert.

Gruppe: Umsatz von 8,7 Milliarden In Österreich setzte der Konzern mit 12.300 Mitarbeitern rund 4,2 Mr. € um. Mit dem „Cluster CEE“, in dessen Rahmen Wien für das Konzerngeschäft in 18 zentral- und südosteuropäischen Staaten sowie für Israel zuständig ist, ist die heimische Siemens-Tochter für rund 36.500 Mitarbeiter und 8,7 Mrd. € Umsatz verantwortlich.

Kommentare