Siemens VAI: Anlagenbauer bauen wieder ab

Anfang Mai 2014 wehrten sich die VAI-Mitarbeiter in Linz mit einem Protestmarsch gegen den mehrheitlichen Verkauf an Mitsubishi.
In Linz verlieren 290 den Job, auch deutsche Standorte müssen streichen.

Beim Linzer Anlagenbauer Siemens VAI geht es neuerlich ans Eingemachte. Bis Jahresende müssen insgesamt 290 Mitarbeiter gehen: 190 aus der 1600 Mann großen Stammbelegschaft und 100 Leiharbeiter.

Angestellten-Betriebsratschef Gerhard Bayer bestätigt dem KURIER den geplanten Personalschnitt: "Wir wurden informiert, dass es eine zweite Abbauwelle gibt, die 290 Mitarbeiter trifft." Die erste Welle hatte es im Vorjahr gegeben, ursprünglich sollten bereits damals 400 Beschäftigte abgebaut werden. Weil sich die Auftragslage aber kurzfristig verbessert habe, "sind es dann nur 200 geworden. Aber das hat nicht gereicht, das ist die bittere Realität." Seit Montag verhandelt der Betriebsrat über einen Sozialplan.

Auftragseinbruch

Mit dem neuen Mehrheitseigentümer Mitsubishi hat der Abbau, glaubt Bayer, nicht unmittelbar zu tun. Siemens bringt den Metallanlagenbau wie berichtet Anfang 2015 in ein Joint Venture ein, an dem der japanische Konkurrent Mitsubishi Heavy Industries die Mehrheit hält. Ursache für den rigorosen Sparstift seien die wieder massiv eingebrochenen Aufträge. Allerdings drängt Mitsubishi – so ein Insider – darauf, dass Siemens vor dem Start des Gemeinschaftsunternehmens "seine Hausaufgaben macht" und den im Vorjahr aufgeschobenen Personalabbau jetzt nachholt.

Auch Johann Kalliauer, Präsident der oberösterreichischen Arbeiterkammer, sieht den Grund für den Abbau im Eigentümerwechsel: "Unsere Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet. Die Lage ist fatal. Die Versprechungen der beiden Eigentümer waren leer." Siemens und Mitsubishi hatten im Frühjahr betont, dass ein Zusammenschluss Siemens VAI besser absichere. Vor allem durch den besseren Zugang zu Aufträgen aus Asien.

Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) sieht wie Bayer den Grund in der schlechten Auftragslage. An der sozialen Abfederung werde sich das Land beteiligen: "Kernelement des Sozialplans ist für die 190 Mitarbeiter unsere Stahlstiftung mit Existenzsicherung und Weiterbildung." Der Abbau sei für den oberösterreichischen Arbeitsmarkt aber schwierig zu bewältigen.

Schwacher Trost für die Linzer Belegschaft: Auch an deutschen Siemens-VAI-Standorten wird massiv Personal abgebaut. In Erlangen müssen 130 von insgesamt 600 Mitarbeitern gehen, in Willstätt-Legelshurst verlieren 90 der 180 Mitarbeiter den Job, eine Produktion wird überhaupt eingestellt.

Siemens selbst hält sich bedeckt. Ein Sprecher des Bereichs in München bestätigt zwar, dass es wegen Auslastungsproblemen Rationalisierungsmaßnahmen gibt, Details bestätigt er nicht.

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