Senioren im Netz: "Ich möchte auch so einen Wischomaten haben"

Senioren im Netz: "Ich möchte auch so einen Wischomaten haben"
Digitalisierung: Firmen unterstützen die Regierung bei der Plattform "fit4internet". Schulungen für die Generation 60+ starten.

„In einem Kurs hat eine ältere Dame gesagt: Ich möchte auch so einen Wischomaten haben“, erzählt die Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. Mit Wischomat war ein Smartphone gemeint, mit dem sich die Generation 60+ teilweise schwer tut. Telefonieren ja, aber im Internet surfen oder gar Apps verwenden? In der Altersgruppe 60+ „sind nur 55 Prozent im Internet unterwegs“, weiß Schramböck. In Dänemark seien es 85 Prozent. Überhaupt belege Österreich, was das Nutzen von Internet-Diensten betrifft, von den 28 EU-Staaten nur Platz 19.

Das neue 1x1

Mit konkreten Schritten will Schramböck das ändern – weil „digitale Kompetenz das neue 1x1 ist“, wie sie meint. Erster Schritt: Demnächst starten österreichweit Schulungen für Senioren, organisiert über die Plattform „fit4internet“. Hinter dieser Plattform steht ein Verein, bei dem schon etliche Unternehmen geworden sind, darunter die Post und Raiffeisen Bank International (RBI). „Die Initiative hat Kraft und Potenzial, auch jene anzusprechen, die Sorge haben“, sagt RBI-Chef Johann Strobl. Wichtig sei, Wege zu finden, um Unsicherheiten zu reduzieren.

Digitale Dienste

„Wir alle sind betroffen“, meint auch Post-Boss Georg Pölzl. Er erzählt von den unterschiedlichen Vorlieben seiner Kundschaft: Vergangenes Jahr habe die Post zwar den elektronischen Brief eingeführt, 60 Prozent wollen wichtige Schriftstücke aber nach wie vor physisch haben. Auf der anderen Seite werden digitale Angebote sehr gerne genützt – etwa um zu schauen, wo sich ein Paket gerade befindet oder es umzuleiten. „Wir haben schon eine Million Kunden, die digitale Dienste nutzen“, so Pölzl. Die physische, sprich die Filial-Welt, werde aber wichtig bleiben, betonen Pölzl wie auch Strobl.

Senioren im Netz: "Ich möchte auch so einen Wischomaten haben"

Post-Chef Pölzl, Ministerin Schramböck, RBI-Boss Strobl.

Bei einem anderen Digitalisierungs-Schritt geht es darum, die vielen Klein- und Mittelbetriebe zu unterstützen. „Da gibt es zum Beispiel einen Glockengießer aus Tirol, der wissen will, wie er den 3D-Druck für sich verwenden kann“, erzählt Schramböck eines der vielen Beispiele aus der Praxis. Auch ihnen soll geholfen werden – unter anderem mit Digitalisierungsagenturen. Bei österreichweiten Schulungen sollen Leitbetriebe genau so wie kleine und mittlere Unternehmen erfasst werden. „Das ist eine großartige Idee, Leitbetriebe und Kleinere zu unterstützen“, findet RBI-Chef Strobl.

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