Semperit setzt auf Wintersport und liebäugelt mit Rüstungsaufträgen

Semperit setzt auf Wintersport und liebäugelt mit Rüstungsaufträgen
Gummikonzern kehrte in die Gewinnzone zurück. Gute Geschäfte mit Seilbahnringen, Skifolien und Pistenraupen
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Wer in einem Skigebiet unterwegs ist, kommt mit gleich mehreren Produkten des niederösterreichischen Gummikonzerns Semperit in Kontakt. Da wäre zunächst die Hydraulikschläuche des Schneepfluges, weiters die Gummiringe in den Seilbahnrollen und auch die Pistenraupe könnte ohne die Gummibänder in den Ketten wenig ausrichten. Schließlich stammen auch die Folien zwischen den Skiern vom 200 Jahre alten Industriepionier aus Wimpassing.

„Mountain Applications“ (zu deutsch: Anwendungen im Gebirge) nennt Semperit den neuen Geschäftszweig, der angesichts der schwächelnden Nachfrage aus Industrie und Baugewerbe für Umsatzwachstum sorgen soll. Seit Verkauf der verlustreichen Medizinsparte konzentriert sich Semperit auf die Sparten Industrie (Schläuche, Profile) und Anwendungen (u.a. Handläufe für Rolltreppen und Transportgurte für die Minenindustrie).

Semperit setzt auf Wintersport und liebäugelt mit Rüstungsaufträgen

Semperit-CEO Karl Haider

Sparkurs wirkt

Die Umsatzrückgänge in der Industriesparte konnten im Vorjahr durch Mehraufträge dank der Integration der zugekauften Flüssigsilikonfirma Rico aus Oberösterreich zum Teil kompensiert werden. In Summe sank der Jahresumsatz um 0,8 Prozent auf 676,6 Mio. Euro. Nach einem rigiden Sparprogramm, im Zuge dessen der Personalstand um 200 auf 4.000 reduziert wurde, gelang die Rückkehr in die Gewinnzone.

Das Ergebnis nach Steuern drehte von minus 17,1 Mio. Euro 2023 auf 11,5 Mio. Euro. Für das laufende Jahr zeigt sich der Semperit-Vorstand vorsichtig optimistisch. „Das Marktumfeld wird im ersten Halbjahr schwierig bleiben, aber der Aufschwung wird kommen“, sagt der scheidende Semperit-Vorstandschef Karl Haider. Erste Wachstumsimpulse kämen aus Deutschland, Italien, Großbritannien sowie Osteuropa.

Auch der weltweite Rohstoffhunger konnte dem Zulieferer für die Minenindustrie neue Aufträge bescheren. „Aufgrund der Elektromobilität wird mehr Kupfer abgebaut“, so Haider. Das Fördergurte-Werk in Polen könnte wiederum vom steigenden Rohstoffabbau in der Ukraine profitieren.

Semperit setzt auf Wintersport und liebäugelt mit Rüstungsaufträgen

Fördergurte von Semperit in einer Mine

Offen zeigt sich der Vorstand auch für Aufträge aus dem militärischen Umfeld, wo die EU gerade eine Rüstungsoffensive startete. „Hydraulikschläuche können sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich eingesetzt werden. Der Vorstand wird sich das anschauen“, sagt Haider, der selbst mit Monatsende aus dem Unternehmen ausscheiden wird.

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Ab 1. April ist Manfred Stanek Semperit-CEO

Chefwechsel

Wie schon bekannt gegeben, übernimmt ab 1. April der frühere Manager des Kunststoffkonzerns Greiner Packaging, Manfred Stanek, den Vorstandsvorsitz. Der 55-jährige Wiener verfügt über 25 Jahre internationale Industrie- und Executive-Erfahrung beim brasilianischen Mischkonzern Votorantim Metais sowie beim US-Aluminiumkonzern Novelis.

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