Selbstmorde: Spanien stoppt Zwangsräumungen

Spanische Banken verzichten angesichts der sozialen Folgen der Finanzkrise in Härtefällen auf Zwangsräumungen.

Angesichts der schweren sozialen Folgen der Finanzkrise verzichten Spaniens Banken für zwei Jahre auf Zwangsräumungen bei säumigen Schuldnern. Wie der Verband der spanischen Banken am Montag mitteilte, würden die Zwangsräumungen "in Fällen äußerster Not" ausgesetzt. Zuletzt hatten Selbstmorde vor anstehenden Zwangsräumungen Proteste in Spanien ausgelöst.

Alle Mitglieder des Bankenverbandes seien "aus humanitären Gründen und im Rahmen ihrer Politik der sozialen Verantwortung die Verpflichtung eingegangen, die Zwangsräumungen in den kommenden beiden Jahren in Fällen extremer Not auf Eis zu legen", erklärte der Verband AEB. Am Samstag hatte bereits die Sparkasse Kutxabank sämtliche Zwangsräumungen bis auf Weiteres ausgesetzt, nachdem sich eine Frau vor einer Zwangsräumung umgebracht hatte.

Selbstmorde: Spanien stoppt Zwangsräumungen

Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy hatte daraufhin gesagt, er hoffe, dass es ab Montag "einen vorübergehenden Stopp von Zwangsräumungen" gebe, von denen die sozial schwächsten Familien getroffen würden. Die Regierung in Madrid will der sozialistischen Opposition am Montag Vorschläge zu dem Problem der Zwangsräumungen unterbreiten.

Jeder vierte ohne Arbeit

Spanien ist von der internationalen Schuldenkrise und dem Platzen der Immobilienblase von 2008 schwer getroffen. Fast jeder vierte Spanier ist arbeitslos, bei Menschen unter 25 Jahren liegt die Quote sogar über 50 Prozent. Seit 2008 kam es zu 350.000 Zwangsräumungen bei überschuldeten Eigentümern.

Kommentare