Fest steht, dass der Tourenskisport schon seit Jahren an Beliebtheit gewinnt, was nicht alle freut. "Es tun sich leider immer mehr Konflikte auf, vor allem in der Nähe der Ballungszentren", sagt Hörl. Zwar würden sich mehr als 90 Prozent der Tourengeher an die Regeln halten, also etwa auf den entsprechenden Wegen bleiben, doch "wie immer und überall gibt es einige unverbesserliche Egoisten", die auch dann auf der Piste unterwegs sind, wenn diese präpariert wird. Im steilen, uneinsichtigen Gelände kann das tödlich enden. Etwa, wenn ein Skifahrer ungebremst in ein Windenseil fährt, mit dessen Hilfe Pistenfahrzeuge im steilen Gelände unterwegs sind. "Die Stimmung ist aufgeheizt", sagt Hörl. Mitarbeiter würden mitunter sogar oft von Unverbesserlichen beschimpft werden.
Seitens der Tourengeher kommt dagegen immer wieder der Vorwurf der Abzocke. Seilbahner würden Gebühren verlangen, obwohl man ihre Lifte gar nicht benutzt. Zu Recht, finden Seilbahner. Schließlich sorgen sie dafür, dass die Parkplätze geräumt sind, die Wege beschildert und präpariert und die Pacht an den Grundbesitzer bezahlt ist.
In der Axamer Lizum, 20 Kilometer von Innsbruck entfernt, wird deswegen seit heuer an der Talstation (auf 1.400 Metern) eine Parkgebühr von sechs Euro pro Tag verrechnet. Auch nach 17 Uhr und selbst dann, wenn man eine Verbund-Skikarte besitzt. Hintergrund: Wird die Karte – wie bei einer Skitour – nicht gesteckt, wird der Kartenbesitzer auch nicht im Skigebiet registriert. Das heißt, der Seilbahnbetreiber geht bei der Verrechnung im Kartenverbund leer aus.
Mittlerweile gibt es allein im Innsbrucker Raum mehr als 30.000 Tourenskigeher, schätzt Arthur Moser, Geschäftsführer der Bergbahnen in der Axamer Lizum. "Viele, die früher am Abend ins Fitnesscenter oder laufen gegangen sind, zieht es jetzt auf den Berg."
Das spiegelt sich auch in den Absatzzahlen wieder. Diese werden heuer um fünf bis zehn Prozent steigen, schätzt Michael Nendwich, Geschäftsführer des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreich (VSSÖ). Wobei die Nachfrage zuletzt vor allem in Kärnten, Tirol und Salzburg angezogen hat.
Neu ist der Trend nicht. Wurden im Winter 2018/19 noch 55.000 Paar Tourenski verkauft, waren es vorigen Winter bereits 60.000. In vielen Fabriken, etwa bei Atomic in Altenmarkt im Pongau, wurde schnell auf den Trend reagiert. "Wir produzieren jetzt mehr Touren- und Langlaufski", bestätigt Atomic-Chef Wolfgang Mayrhofer. Denn die Nachfrage steigt nicht nur in Österreich, sondern auch in Frankreich, Italien oder der Schweiz enorm an. Mit der Sperre von vielen Skigebieten trotz präparierter Pisten sind die Einstiegshürden für Anfänger geringer geworden.
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