Schwierige Gehaltsverhandlung bei insolventer Galeria gestartet

Austria's Rene Benko aims to close a third of its German Galleria Karstadt Kaufhof warehouses
Management bezeichnete Bezahlung nach Flächentarifvertrag in absehbarer Zeit als "finanziell unmöglich und auch inhaltlich unpassend". Zukunft der noch 129 Filialen ungewiss.

Unter schwierigen Umständen haben heute, Freitag, in Deutschland die Tarifgespräche für die rund 17.400 verbliebenen Beschäftigten des taumelnden Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof begonnen, der zur österreichischen Signa-Gruppe des Immo-Milliardärs René Benko gehört. Die deutsche Gewerkschaft Verdi und die Geschäftsführung des insolventen Unternehmens treffen sich in Frankfurt, im einstigen Hertie- und Karstadt-Kaufhaus, das schon mehrfach von Schließung bedroht war.

Die Gewerkschaft Verdi pocht darauf, dass nach Scheitern der ersten Sanierung aus dem Jahr 2020 nun vertraglich wieder die Flächentarifverträge des Einzelhandels gelten müssten. Die Galeria-Beschäftigten hatten damals als Sanierungsbeitrag einem abgesenkten Tarifvertrag zugestimmt, der laut Verdi für einen Vollzeitbeschäftigten um bis zu 5.500 Euro weniger Jahresgehalt bedeutete. Das zwischenzeitlich gezahlte Insolvenzgeld aus dem zweiten Insolvenzverfahren ist im Jänner ausgelaufen.

Kein Spielraum während Sanierung

Die Geschäftsführung sieht während der geplanten Sanierung keinen Spielraum für höhere Gehälter. Management wie auch die eingesetzten Restrukturierungsexperten hätten deutlich gemacht, dass eine Bezahlung nach dem Flächentarifvertrag "in absehbarer Zeit finanziell unmöglich wie auch inhaltlich unpassend" sei, hatte am Donnerstag ein Sprecher des Unternehmens mitgeteilt. Man gehe dennoch offen und konstruktiv in die Verhandlungen und sei zuversichtlich, zu einem für alle Seiten guten Ergebnis zu gelangen. Man strebe einen "passenderen" Warenhaus-Tarifvertrag an.

Das Amtsgericht Essen hatte vor wenigen Tagen ein erneutes Insolvenzverfahren für den Handelsriesen eröffnet. Es schließt an das vorherige Schutzschirmverfahren an. Galeria hat dem Gericht den Insolvenzplan mit Details zum Sanierungskonzept vorgelegt. Das Unternehmen wird von dem früheren Management und dem Insolvenz-Experten Arndt Geiwitz als Generalbevollmächtigtem geführt. Als Sachwalter der Gläubiger fungiert der Rechtsanwalt Frank Kebekus.

Unklare Zukunft für Filialen

Bisher ist öffentlich nicht bekannt, wie es mit den noch 129 Filialen weitergehen soll. Die Rede ist von bis zu 81 Standorten, die geschlossen oder an Interessenten wie die Textilhauskette Aachener verkauft werden könnten. Dazu soll es dem Sachwalter Kebekus zufolge noch laufende Verhandlungen mit den jeweiligen Vermietern geben. Auch das Zeil-Kaufhaus in Frankfurt ist gefährdet, weil der Konzern in den Umbau des nur wenige Meter entfernten früheren Kaufhof-Gebäudes Millionen Euro investiert hat. Für den 27. März ist eine Gläubigerversammlung in Essen geplant, die über den Gesamtplan entscheiden soll.

Es gibt bereits einen mit dem Betriebsrat ausgehandelten Interessenausgleich für diejenigen Beschäftigten, die Galeria verlassen müssen. Sie sollen Abfindungen von bis zu 7.500 Euro erhalten und zudem ein halbes Jahr bei einer Transfergesellschaft auf einen beruflichen Neustart vorbereitet werden.

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