Schweizer Pharmariese Novartis investiert massiv in Tirol

Schweizer Pharmariese Novartis investiert massiv in Tirol
500-Millionen-Investition an den Standorten Kundl und Schaftenau schafft 350 Arbeitsplätze

Großinvestments in Österreich in Höhe mehrerer Hundert Millionen Euro kommen nicht jeden Tag vor und sind aus wirtschaftlicher Sicht durchaus Anlass zur Freude.

Und so traten am Donnerstag Bundeskanzler Nehammer, Wirtschaftsminister Kocher und der Tiroler Landeshauptmann Mattle in Wien vor die Kameras, um ein 500-Millionen-Projekt des Schweizer Pharmagiganten Novartis zu begrüßen.

Durchaus passend zur inhaltlichen Präsentation von Novartis-Produktionschef Steffen Lang wurde der Apothekertrakt des Schlosses Schönbrunn für die Pressekonferenz gewählt.

Lang erläuterte den geplanten Ausbau der Zellkulturtechnologie in Österreich. Die besagte Investition in Kundl und Schaftenau stärke die Position von Novartis Österreich als einem der führenden Biotech-Standorte in Europa. Die anwesenden Politiker nickten freudig und bilanzierten politisch jüngst gesetzte Schritte wie die Pflegereform und kündigten weitere Verbesserungen der Standortattraktivität an, etwa die Senkung der Lohnnebenkosten.

Kocher sagte, Österreichs Forschungsquote sei knapp hinter Belgien und Schweden die bereits dritthöchste in Europa. Klares und auch erreichbares Ziel sei es, die Nummer 1 zu werden.

Frisches Geld

Konkret investiert Novartis 250 Mio. Euro in eine Anlage in Kundl, die bis Herbst 2025 fertiggestellt werden soll und 180 neue Arbeitsplätze in Produktion, Qualität und Support schafft. In Schaftenau wird die bereits geplante Investition von rund 250 Mio. Euro mit 165 zusätzlichen Arbeitsplätze noch in diesem Sommer abgeschlossen.

Novartis-Manager Lang betonte auf Nachfrage, dass es sich bei der Gesamtinvestition von 500 Millionen um „neue“ und nicht bereits bekannte Mittel handle. Außerdem stelle die Summe einen durchaus „signifikanten Anteil“ der jährlichen Novartis Gesamt-Investitionen in das weltweite Produktionsnetzwerk mit 35 Standorten dar. Durchschnittlich gebe Novartis hier rund 900 Millionen Euro pro Jahr aus.

Das Unternehmen ist freilich kein Einzelfall in Österreichs Pharmaindustrie.

Auch Sandoz weitet aus

Denn nicht nur Novartis, auch die im Vorjahr abgespaltene Generika-Sparte Sandoz, investiert weiter am Standort Kundl. Schon Ende März wird ein weiterer Bauteil für die neue Penecillin-Produktion eröffnet. Damit soll schon im kommenden Winter die Antibiotika-Versorgung in Europa verbessert werden. Sandoz beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter in Kundl.

Novartis wiederum produziert seit 1979 in Kundl und seit 2004 in Schaftenau und beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter in Österreich, davon 3.000 in Tirol. In den vergangenen acht Jahren sind früheren Angaben zufolge 1,8 Mrd. Euro in den Standort Österreich investiert worden.

Den Rahmen für die Novartis-Präsentation bildete der 4. Investitionskongress der Austrian Business Agency, der staatlichen Betriebsansiedlungsagentur. Kocher referierte, dass internationale Unternehmen in Österreich jährlich rund 29 Prozent zum BIP beitragen bei und circa 1,17 Mio. Arbeitsplätze sichern.

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