Schuldenfalle Kontoüberziehung

56.400 Personen nutzten im Vorjahr die Schuldnerberatung.

Die Schuldnerberatungen haben alle Hände voll zu tun. 56.400 Personen nahmen 2013 die Unterstützung der zehn öffentlich finanzierten Stellen in Anspruch. Das sind 1200 Personen mehr als im Jahr zuvor. Tendenz weiter steigend. "Fast jeder Zweite, der zu uns kommt, ist arbeitslos oder hat eine Einkommensverschlechterung", sagt Hans Grohs, Geschäftsführer der Dachorganisation ASB Schuldnerberatungen. Auch gescheiterte Selbstständige stellen eine große Klientel (18 Prozent) dar. Indes ist der durchschnittliche Schuldenstand um 1900 Euro auf 70.600 Euro gesunken. Der Rückgang wird u. a. auf die restriktive Kreditvergabe der Banken zurückgeführt.

"Die Einstiegsfalle Nummer eins ist weiterhin die Kontoüberziehung", sagt Ferdinand Herndler, Chef der Schuldnerhilfe OÖ. Das Massenproblem sei nach wie vor die Ratenzahlungsangebote. Er spielt dabei auf die Verlockungen im Elektrohandel und auf Urlaubsangebote auf Pump an. Am Ende stehen die Leute vor einem Schuldenberg, den sie nicht mehr bewältigen. "Wenn sie vier Jahre lang mit ihren Schulden nichts machen, verdoppeln diese sich durch die anfallenden Zinsen, Anwalts- und Inkassokosten", sagt Herndler. Um die Privatüberschuldung weiter einzudämmen, setzen die Berater auf Prävention. Stichwort: Budgetberatung. Zielgruppe sind Personen, die ihre Haushaltsfinanzen optimieren müssen, weil sie den Job verloren haben, die Einkommenslage sich verändert hat oder sie eine Familie gründen wollen. In Oberösterreich läuft seit Ende 2012 ein Pilotprojekt, in Wien, Salzburg und Vorarlberg wurde die Budgetberatung erst heuer gestartet.

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