Schramböck: Grace-Period-Gesetz soll 2022 in Kraft treten

MINISTERRAT: SCHRAMBÖCK
Studie: 61 Prozent der übernommenen Unternehmen können Umsatzgewinne erzielen und Arbeitsplätze werden gesichert.

Wirtschaftsministerin Margarte Schramböck (ÖVP) will die Rahmenbedingungen für Unternehmensübergaben verbessern. Neben den bereits bestehenden Unterstützungsmaßnahmen ist derzeit das sogenannte Grace Period Gesetz zur erleichterten Übergabe in Vorbereitung, das 2022 in Kraft treten soll, so Schramböck am Dienstag in einer Aussendung. Hervorgehoben wurde vor allem das Potenzial von Übernahmen für die Sicherung von Arbeitsplätzen und den Fortbestand gewachsener Strukturen.

Zweijährige Übergangsfrist bei Unternehmensübertragung

Im Zentrum des Sammelgesetzes stehen bürokratische Erleichterungen mittels einer bis zu zweijährigen "Grace Period" (zu Deutsch: Übergangsfrist), in der die Unternehmensübertragung von der Finanz begleitet und noch ungeprüfte Zeiträume beleuchtet werden. Geändert werden sollen Gewerbeordnung, Arbeitsverfassungsgesetz, Arbeitnehmerschutzgesetz und Bundesabgabenordnung, geht aus dem Gesetzentwurf hervor.

"Eine Nachfolge hat gegenüber einer Neugründung viele Vorteile: es kann auf bestehende Kunden und Dienstleister zurückgegriffen werden, Umsätze können sofort lukriert werden und die Abläufe im Betrieb sind eingespielt und bekannt", betonte Amelie Groß, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Zudem würden durch Übernahmen viele Arbeitsplätze gesichert, so Groß.

Mehr Stabilität

Auch wirtschaftlich bieten Übernahmen ein großes Potenzial für Unternehmen. Laut einer in der Aussendung zitierten Studie der KMU Forschung zum Nachfolgegeschehen in Österreich konnten rund 61 Prozent der übernommenen Unternehmen seit der Übergabe Umsatzsteigerungen erzielen. Die Beschäftigungssituation blieb dabei bei etwa der Hälfte der Unternehmen stabil, 36 Prozent der Nachfolger stellten sogar zusätzliches Personal an, hieß es. Im Zeitraum 2020 bis 2029 wird die Zahl der potenziellen Übergabeunternehmen mit mindestens einem unselbstständig Beschäftigten auf 51.500 geschätzt.

Nachfolge

Laut der Studie finden familieninterne Nachfolgen mit 55 Prozent etwas häufiger statt als externe Übergaben. Mit Blick auf die Entwicklung in den vergangenen Jahren zeige sich jedoch ein Trend hin zu externen Unternehmensübergaben. Bezüglich der finanziellen Abwicklung von Unternehmensübergaben sei zu beobachten, dass 45 Prozent der Übergaben unentgeltlich und 55 Prozent entgeltlich erfolgen.

Unterstützung für Unternehmensübernahmen stellt die Wirtschaftskammer unter anderem in Form von Beratungsleistungen zur Verfügung. Derzeit suchen rund 900 Betriebe auf der Nachfolgebörse der WKÖ nach potenziellen Übernehmern, hieß es. Im Jahr 2020 gab es rund 6.360 Übernahmen in Österreich.

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