Signa-Pleite: Goldenes Quartier und Park Hyatt vor Eigentümerwechsel

++ THEMENBILD ++ SIGNA - PRIME STARTET VERKAUF VON LUXUSIMMOBILIEN IN WIEN - GOLDENES QUARTIER
Die deutsche Industriellenfamilie Schoeller hat ein Übernahmepaket für Luxusimmobilien der Signa Prime geschnürt. Doch der geplante Verkauf verzögert sich.

Am Wochenende wurde noch auf Hochdruck verhandelt, am Montag war das Angebot großes Thema im Gläubigerausschuss der Signa Prime Selection AG. Die deutsche Industriellenfamilie Schoeller, die im Sanierungsverfahren der Signa Prime 900 Millionen Euro Forderungen angemeldet hat, soll die Luxus-Immobilien der Signa Prime Assets GmbH in einem Paket erwerben. Dazu zählen das Hotel Park Hyatt am Hof und das Goldene Quartier auf der Tuchlauben, das Gebäude des Verfassungsgerichtshof in der Renngasse, alle drei in Wien, sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck sowie ein Haus in der Innsbrucker Anichstraße.  Zugleich soll Schoeller Optionen für mehrere deutsche Immobilien in München und Hamburg erhalten. Das gesamte Paket der Signa Prime Asset soll mehr als eine Milliarde Euro schwer sein. 

Verpfändungen auflösen

Im Gegenzug soll Schoeller kurzfristig Geld zur Verfügung stellen und Verpfändungen auflösen. Nach Unterschrift des Vertrags sollen 30 Millionen Euro fließen und in weiterer Folge zusätzlich etwa 50 Millionen Euro. 
„Mit dem Geld sollen Signa-Projekte in Deutschland stabilisiert und aus der vorläufigen Insolvenz zurückgeholt werden“, sagt ein Insider zum KURIER.  Schoeller hatte zuletzt im Juli 2023 der Signa Prime noch eine Kapitalspritze in Höhe von 200 Millionen Euro gewährt. 

Im Gegenzug hat Benkos Truppe 100 Prozent der Anteile an der Finanzierungsgesellschaft Signa Prime Capital Invest und an der Signa Prime Luxemburg an die Schoeller-Gruppe verpfändet. Zur Prime Capital Invest gehört der „wesentliche Teil des Vermögens der Signa Prime in Deutschland und Italien“. Und die Signa Prime Luxemburg ist indirekt an den Luxus-Liegenschaften bzw. Projekten KaDeWe und Ku‘Damm in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg beteiligt.

Außergerichtliche Verhandlungen

Gespräche mit Schoeller sollen schon länger geführt worden sein.  „Aufgrund der komplexen Sach- und Rechtslage standen das Management der Signa Prime und der Sanierungsverwalter Norbert Abel in außergerichtlichen Verhandlungen“ mit der Schoeller-Gruppe. „Die Gläubigerin hat weiters ihr Interesse an einer Beteiligung im Verwertungsprozess bekundet“, heißt es im zweiten Bericht des Sanierungsverwalters. Dem Vernehmen nach soll die Signa der Schoeller-Gruppe im Falle eines Kreditausfalls bzw. der Insolvenzeröffnung das Recht eingeräumt haben, Immobilien abzuverkaufen. Das soll im Kreditvertrag so vereinbart worden sein. „Das ist alles andere als üblich“, sagt ein Insider. 

Im Zuge der außergerichtlichen Verhandlungen hat die Schoeller-Gruppe der Signa Prime und dem Sanierungsverwalter ein konkretes Angebot zur Übernahme von Beteiligungen und Projekten übermittelt.  

Dieser 200 Millionen Euro schwere Kredit samt Zinsen soll nun zurückgezahlt werden. Denn die Schoeller-Gruppe verfügt über einen vollstreckbaren Notariatsakt. Das heißt: Sie kann eine gerichtliche Exekution über den Betrag in Höhe von 200 Millionen Euro beantragen, ohne dafür einen Zivilprozess führen zu müssen.

Liechtensteiner Stiftungen

Auch René Benko könnte laut Insidern ein Nutznießer dieses Deals werden. Denn die INGBE Stiftung und die Ameria Invest, beide mit Sitz in Liechtenstein und Benko zugerechnet, haben rund 138 Millionen Euro Kredit der Signa Prime Assets GmbH gewährt und im Gegenzug wurden die gesamten Geschäftsanteile der Signa Prime Assets verpfändet. „Auch dieser  Kredit muss bedient werden, wenn Geld zur Verfügung steht“, sagt ein Insider.

Deadline 18. März

Indes stimmen die Gläubiger am 18. März über die Sanierungspläne der Signa Prime und Signa Development ab. Beide bieten ihren Gläubigern 30 Prozent  Quote  an. Die Mehrheit der Gläubiger (nach Köpfen und Forderungen) muss die zwei Sanierungspläne absegnen.

Den Verkauf von Assets an Schoeller verzögert sich aber. Laut ZiB1 kam es am Montag zu keinem Abschluss. Den Gläubigern sei das Angebot noch zu gering gewesen.

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