Schluss für Trinkhalme und Wattestäbchen aus Plastik

Schluss für Trinkhalme und Wattestäbchen aus Plastik
EU-Parlament stimmte für Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik ab 2021. Hersteller werden mehr in die Pflicht genommen.

Plastikmüll ist überall, in der Natur, den Meeren, in den Mägen von Tieren – und in Menschen: Forscher der Medizinischen Universität Wien haben erstmals Mikroplastik , also bis zu fünf Millimeter kleine Kunststoffteilchen, in Stuhlproben von Menschen nachgewiesen.

Um die verheerende Plastikflut einzudämmen, stimmte das Europäische Parlament am Mittwoch in Straßburg mit großer Mehrheit für ein Verbot für eine Reihe von Einweg-Plastik-Produkten. Strohhalme, Einweg-Plastikgeschirr und -Besteck, Rühr- und Wattestäbchen – sie alle sollen bald aus dem Alltag der Europäer verschwinden.

Zudem setzt das EU-Parlament sehr dünne Plastiksäckchen und bestimmte aufgeschäumte Kunststoffe auf die Verbotsliste, wie etwa die Boxen für Essen zum Mitnehmen. Verbannt werden allerdings nur Gegenstände, für die es bereits Alternativen gibt. Als Ersatz für Plastik-Trinkhalme sind etwa solche aus Papier einsetzbar.

Zigarettenstummel

Fatale Folgen haben auch weggeworfene Zigarettenkippen. Um einen einzigen Stummel zu entsorgen, braucht man 500 Liter Wasser. Nach Forderung der EU-Abgeordneten soll die Müllmenge aus plastikhaltigen Zigarettenfiltern bis 2030 um 80 Prozent sinken.

Die Verbots-Richtlinie für Wegwerfplastik, die frühestens ab 2021 wirksam wird, zielt vor allem gegen die Verschmutzung der Meere. Jedes Jahr landen rund acht Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen. Bis zu 70 Prozent aller in der EU angespülten Abfälle sind aus Kunststoff. Die Hälfte davon sind wiederum Einwegprodukte – darunter besonders viele Getränkeflaschen. Diese werden allerdings nicht verboten. Daher die Forderung des Parlaments: Binnen sechs Jahren soll es EU-weit möglich sein, 90 Prozent der Plastikgetränkeflaschen zu sammeln und zu recyceln. Feste Wiederverwertungsquoten sind auch vorgesehen für Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff.

Hersteller in der Pflicht

Geplant ist auch, künftig die Hersteller von Plastik an den Kosten für das Säubern der Umwelt in die Pflicht zu nehmen. Auch die Produzenten von Fischernetzen müssen mitzahlen. An die 700 Mio. Euro werden jährlich aufgewendet, um Europas Küsten und Meere vom Plastikmüll zu befreien. Oder anders gesagt: Das Recycling von einer Million Tonnen Plastik entspricht der Einsparung von einer Million Autos im Straßenverkehr (gemessen an Emmissionen).

Den Plänen des Parlaments müssen nun auch noch die EU-Mitgliedsländer zustimmen. Entwarnung gibt es für Luftballons. Sie dürfen weiter fliegen. Verboten werden nur die Plastik-Haltestäbchen.

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