Scheich Al Jaber klagt Bank Austria

Scheich Al Jaber klagt Bank Austria
2011 kämpfte Al Jaber mit Zahlungsproblemen. Weil die Bank das publik machte, sieht er das Bankgeheimnis verletzt.

Das Jahr 2011 war für Investor Mohamed Al Jaber kein gutes: Im Zuge eines Rechtsstreits mit der britischen Standard Bank war sein Vermögen eingefroren, auch in Österreich platzten daraufhin zahlreiche Zahlungsversprechen. Prominentester Fall war der Skihersteller Kneissl: Mehrere Zahlungsfristen für eine dringend notwendige Kapitalspritze ließ Al Jaber ungenutzt, am 8. Februar folgte der Konkurs.

Nach einem Vergleich mit der britischen Bank ist Al Jaber wieder liquide und hat auch seine Ausstände in Österreich beglichen. Doch eine Rechnung ist noch offen: Al Jabers Anwälte kündigen dem KURIER gegenüber eine Millionenklage gegen die Bank Austria an.

Diese hätte ihrem Mandanten ab April 2011 mehrfach öffentlich Zahlungsunfähigkeit unterstellt und damit gegen das Bankgeheimnis verstoßen, so die Rechtsvertreter. Am Montag habe man am Handelsgericht Wien eine Schadenersatzklage in der Höhe von vorerst einer Million Euro eingebracht.

Al Jaber ist über die Bank-Vorgehensweise sehr verärgert: "Banken verdienen viel Geld mit ihren Kunden. Aber sie sollten ihren Kunden auch beistehen, wenn es einmal schwieriger wird im Geschäftsleben", lässt er seinen Sprecher ausrichten.

700 Millionen

Das Publik-Machen von Zahlungsproblemen in Österreich soll Al Jaber international viel Geld gekostet haben. Nicht nur die Bank Austria stellte damals neun Millionen Euro fällig, auch Banken im arabischen und englischen Raum reagierten ähnlich. Bei der notwendigen Refinanzierung soll es zu weitaus schlechteren Konditionen gekommen sein. Al Jaber will über ein Gutachten eines internationalen Wirtschaftsprüfers verfügen, das den Schaden mit 700 bis 800 Millionen Dollar beziffert.

Entsprechend versucht man auch eine Drohkulisse gegenüber der Bank Austria aufzubauen: Die Schadenersatzklage könne im Laufe des Prozesses auf das Zigfache der Million ausgedehnt werden. Die Klage sei vergleichbar mit jener von Leo Kirch gegen die Deutsche Bank: "Dies ist die erste Klage dieser Art in Österreich", so Silvia König von der Kanzlei Kerres Partners: "Erstmals werden in Österreich Schadenersatzforderungen wegen Verletzung des Bankgeheimnisses aufgrund medialer Berichterstattung gegen ein Kreditinstitut geltend gemacht." Das Handelsgericht konnte die Klage am Donnerstag noch nicht bestätigen, die Bank Austria will die Sache nicht kommentieren.

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