Auch Zahlungen mit Bankomatkarten der jeweiligen Institute scheiterten vielfach. Betroffen waren vor allem die Banken, die aus dem internationalen Zahlungsverkehrssystem SWIFT ausgeschlossen werden sollen wie etwa die Sberbank. Damit sind grenzüberschreitende Zahlungen nicht mehr möglich. Auch die russische Zentralbank ist davon betroffen.
Die Maßnahme wurde am Wochenende verkündet. Am Montag stürzte der ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogene Rubel um weitere 20 Prozent ab. Die Notenbank reagierte mit einer Verdopplung der Leitzinsen um 10,5 Prozentpunkte (!) auf 20 Prozent. Damit sollen Veranlagungen in Rubel attraktiv werden. Solch hohe Zinsen bergen aber zugleich die Gefahr, dass die ohnehin angeschlagene Wirtschaft endgültig abgewürgt wird.
Viel schwerer als der SWIFT-Ausschluss wiegt aber der Umstand, dass die westlichen Staaten der Notenbank verboten haben, auf den in ihren Ländern lagernden Teil der Devisenreserven zurückzugreifen. Experten schätzen, dass 40 bis 55 Prozent der gesamten Reserven von 630 Mrd. Dollar davon betroffen seien. So wird es der Zentralbank verunmöglicht, Devisen in Fremdwährung zur Kursstütze in Rubel zu tauschen.
Hinsichtlich Sanktionen beginnt Russland langsam zurückzuschlagen. Als Reaktion auf Luftraumsperrungen mehrerer Staaten für russische Maschinen dürfen künftig Flugzeuge aus Österreich und 35 weiteren Staaten nicht mehr über Russland fliegen. Das russische Präsidialamt räumte ein, dass die Sanktionen ihre Spuren hinterlassen. „Das sind schwere Sanktionen, sie sind problematisch. Aber Russland hat das Potenzial, den Schaden zu kompensieren“, sagte Sprecher Dmitri Peskow.
Die Auswirkungen der Sanktionen bleiben klarerweise nicht auf Russland beschränkt. Während die Moskauer Börse gestern vorsorglich geschlossen blieb, setzte sich der Kursrutsch der Vorwoche an den anderen Märkten fort. Im Tagesverlauf reduzierten sich diese jedoch deutlich, sodass der Frankfurter DAX mit nur minus 0,7 Prozent schloss, beim EuroStoxx-50 waren es 1,1 Prozent.
Das größte Minus verbuchte zum wiederholten Mal der Wiener Leitindex ATX mit 3,3 Prozent, was vor allem an dessen Ost-Schwerpunkt liegt. Die tiefsten Abschläge verzeichneten RBI (minus 14 Prozent), Erste Group (minus 9,5 Prozent), OMV (minus 8 Prozent) und VIG (minus 4,9 Prozent).
Bei den Rohstoffen zeigten die Preise von Gold, Öl und Industriemetallen (Palladium plus 3,9 Prozent) wieder nach oben. Am stärksten aber war der Höhenflug bei Getreide. Weizen legte den größten Preissprung seit fast 13 Jahren hin.
Kommentare