Sanierungs-Scheck findet Nachahmer in der EU

Private haben mit der Unterstützung von bis zu 5000 Euro pro Sanierung Fenster getauscht und Fassaden gedämmt.
600 Millionen Euro an Fördermitteln hat der Bund seit 2009 ausgegeben. Brüssel empfiehlt Österreichs Modell.

Die Mängelliste der österreichischen Wirtschaftspolitik ist lang und wird viel beklagt. Doch es gibt auch Erfolge. Die werden in guter österreichischer Manier gern geheim gehalten. Einer davon ist die Förderung für thermische Sanierung, auch Sanierungs-Scheck genannt.

Bilanz nach sechs Jahren

600 Millionen Euro an Fördermitteln hat der Bund seit 2009 dafür ausgegeben. Private haben mit der Unterstützung von bis zu 5000 Euro pro Sanierung Fenster getauscht, Fassaden gedämmt oder Heizsysteme auf erneuerbare Energien umgestellt. Insgesamt haben sie 4,2 Milliarden Euro investiert, geht aus einer Bilanz nach sechs Jahren Sanierungs-Scheck (2010 wurde die Förderung für ein Jahr ausgesetzt), die von der Abwicklungsstelle Kommunalkredit Public Consulting erstellt wurde. Das brachte dem Bund geschätzte 800 Millionen Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen (Umsatz- und Lohnsteuer) ein – 200 Millionen mehr als er für die Förderung brauchte.

20,6 Millionen Tonnen des klimaschädlichen CO2 konnten im privaten Wohnbau dank dieser thermischen Sanierungen eingespart werden. "Wir sind mit diesem Fördermodell zum Vorbild für Europa geworden", sagt Josef Schmidinger, Chef der s-Bausparkasse und Sprecher des Arbeitsforums der österreichischen Bausparkassen, bei denen Sanierungs-Scheck-Anträge gestellt werden können. Deutschland habe ein ähnliches Modell kürzlich eingeführt und Brüssel habe es als Musterprojekt aufgenommen, das den Mitgliedsländern zur Nachahmung empfohlen werde.

Ab März neue Aktion

Trotz der positiven Bilanz kürzt der Bund die Förderung für thermische Sanierung 2016 auf 43,5 Millionen Euro nach 60 Millionen 2015. Neue Anträge können voraussichtlich ab März gestellt werden. Ein Schwerpunkt soll dabei auf Mustersanierungen von Einfamilienhäusern liegen, bei denen innovative Technologien zum Einsatz kommen. Neue Heizungsanlagen werden nur noch unter diesem Aspekt unterstützt – etwa wenn sie mit einer PV-Anlage kombiniert werden.

Insgesamt wurden seit 2009 rund 107.500 Sanierungs-Scheck-Anträge genehmigt. Mit den Investitionen wurden 62.000 Arbeitsplätze gesichert.

Kommentare