"Sandy" könnte für Versicherer teuer werden

"Sandy" könnte für Versicherer teuer werden
Experten rechnen mit Sturmschäden in Milliardenhöhe - sie könnten noch höher als bei "Katrina" ausfallen. Die Wall Street will am Mittwoch wieder öffnen. Ölraffinerien liegen lahm, Baumärkte profitieren.

Die potenziellen Schäden durch den Wirbelsturm "Sandy" (mehr dazu hier) können besonders hoch ausfallen, weil er auch das Welt-Finanzzentrum - die US-Börse in New York - bedroht.

Die New Yorker Börsen Nyse und Nasdaq bleiben wegen des Supersturms auch am Dienstag geschlossen. Der Handel mit US-Staatsanleihen findet dann wetterbedingt ebenfalls nicht statt. Nyse und Nasdaq planen, den Aktienhandel am Mittwoch wieder aufzunehmen, dem letzten Handelstag des Monats, an dem Investoren üblicherweise ihre Portfolios anpassen.

Erstmals seit 27 Jahren war die New Yorker Börse am Montag wetterbedingt geschlossen geblieben.

"Sollte `Sandy` in New York massive Überflutungen anrichten, könnten wichtige Leitungen und Kabelstränge lahmgelegt werden", so Monika Rosen, Chefanalystin im Bank Austria Private Banking am Dienstag.

 

Ölbranche und Handel

Auch die Ölbranche seien vom Sturm "unmittelbar betroffen". So stehen im Einzugbereich von "Sandy" fünf Raffinerien, die rund acht Prozent der US-Kapazität tragen. "Ein Ausfall könnte kurzfristig die Benzinpreise steigen lassen", so Rosen. Bei der Höhe des versicherten Schadens, den der Sturm anrichten könnte, gehen erste Schätzungen laut der Analystin von einstelligen Milliardenbeträgen aus.

Stark betroffen sieht Rosen auch den Handel, denn dieser hat zehn Prozent all seiner US-Filialen im potenziellen Verlauf des Hurrikans.

Versicherungsschäden

Hurrikan "Sandy" könnte auch die Versicherungsbranche teuer zu stehen kommen. Für die Rückversicherung Schweizer Re könne der Sturm Kosten von mehreren Milliarden Dollar bedeuten, falls "Sandy" in den dicht besiedelten Gebieten an der US-Ostküste hohen Schaden anrichte, erklärten Analysten der Zürcher Kantonalbank bereits bevor der Sturm auf die Küste traf. Die durch "Sandy" verursachten Kosten könnten sogar höher ausfallen als beim Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005.

Allein schon durch die Vorsichtsmaßnahmen, die wegen des herannahenden Hurrikans veranlasst worden seien, stand ein Teil der US-Wirtschaft still. Nach dem Eintreffen des Hurrikans ist nun das gesamte öffentliche Verkehrssystem im Bundesstaat New York durch Überflutungen lahmgelegt, Flughäfen wurden gesperrt, Millionen Menschen sind noch immer ohne Strom. Das gesamte Ausmaß der Schäden ist derzeit noch nicht abzusehen - Analysten rechnen aber mit Milliardenschäden, die nicht nur materieller Art, sondern auch auf unterbrochene Geschäftsaktivitäten zurückzuführen sind.

Wirbelsturm "Katrina" verursachte nach Angaben der Analysten 2005 Versicherungsschäden im Wert von 72 Mrd. Dollar (55,1 Milliarden Euro nach heutigem Kurs). Swiss Re habe damals nur 1,2 Mrd. Dollar zahlen müssen.

Baumärkte profitieren

Andererseits profitieren vom Sturm beispielsweise Bau-und Supermärkte - vor dem Sturm durch Batterien, Generatoren, Wasser und Lebensmittel; nach dem Sturm mit Reinigungs- und Aufräummitteln.
Möglich sei auch, dass es Konsumenten gibt, die wegen der Zusatzausgaben während des Sturms ihr Weihnachtsbudget zurückschrauben müssen.

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