Ryanair will von Passagieren keinen Impfpass verlangen

Ryanair will von Passagieren keinen Impfpass verlangen
"Impfausweis ist eine Zuständigkeit der einzelnen Staaten nicht der Fluggesellschaften". Easyjet will Gäste nicht testen.

Europas führender Billigflieger Ryanair wird von seinen Passagieren keinen Impfpass einfordern. "Der Beschluss, einen Impfpass zu verlangen, ist eine Zuständigkeit der einzelnen Staaten und nicht der Fluggesellschaften", betonte Jason McGuinness, Commercial Director bei Ryanair, bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Sommerplans 2021 in Italien.

Ryanair hält am Beschluss fest, alle Sitzplätze zu besetzen. Passagiere werden an Bord der Maschinen Mundschutz tragen müssen. "Unsere Flugzeuge haben Filter, die alle drei Minuten den Luftwechsel garantieren. Die Luftqualität ist mit jener eines Operationssaals vergleichbar", so McGuinness laut Medienangaben.

McGuinness kritisierte den Beschluss der italienischen Regierung, 3,5 Mrd. Euro zur Rettung der krisengeschüttelten Alitalia zu stecken. Staatshilfen seien wettbewerbsverzerrend. Ryanair hat seinen italienischen Hauptsitz in der lombardischen Stadt Bergamo. "Wir wissen, wie schwierig die Situation in diesem Gebiet ist, das stark von der Pandemie erschüttert worden ist. Doch wir sehen Licht am Ende des Tunnels und wir werden unseren Teil zur Unterstützung der Region leisten", so der Manager.

Keine Tests bei Easyjet

Der britische Billigflieger Easyjet hat laut "Tagesspiegel" angekündigt, trotz der Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz in Deutschland Fluggäste nicht selbst auf das Coronavirus testen zu wollen. Das Testen vor Abflug und bei Ankunft liege in der Verantwortung der Passagiere, berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf eine Erklärung des Unternehmens. Tests seitens der Airline im Zielgebiet seien organisatorisch und medizinisch nicht umsetzbar.

Easyjet-Deutschland-Chef Stephan Erler zeigte sich von den Beschlüssen enttäuscht. "Es gibt noch immer keine bundeseinheitliche Test- und Einreisestrategie, geschweige denn eine europäische Lösung", sagte er dem "Tagesspiegel". Easyjet erwarte basierend auf den Beschlüssen "schnellstmöglich eine allgemeingültige, verbindliche Regelung wie grenzüberschreitender Verkehr nach Deutschland aus Risikogebieten, aber auch aus Nicht-Risikoländern erfolgen" könne.

Europäische Koordination

Die Luftfahrt sei zentral für die europäische Konnektivität und stelle die Mobilität der Menschen zwischen den Mitgliedstaaten sicher, sagte Erler der Zeitung. Die Pandemiebekämpfung bedürfe einer europäischen Koordination. Regierungen europaweit sollten zügig Lösungen umsetzen, "damit nachweislich geimpfte Personen wieder frei reisen können", sagte Erler.

In Deutschland hatten Bund und Länder in der Nacht zum Dienstag unter anderem die Erwartung an alle Fluglinien formuliert, "konsequente Tests von Crews und Passagieren vor dem Rückflug und keine weitere Ausweitung der Flüge während der Osterferien" vorzunehmen. Die deutsche Regierung will demnach eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes vorlegen, wonach eine generelle Testpflicht vor Abflug zur Einreisevoraussetzung bei Flügen nach Deutschland vorgesehen sein wird.

Wie dies konkret umgesetzt werden soll, ist aber noch unklar. Offen ist auch, wer für die anfallenden Kosten aufkommt und was mit positiv getesteten Urlauberinnen und Urlaubern passiert. Andere Airlines hatten sich aber prinzipiell dazu bereiterklärt, Tests vorzunehmen.

Kommentare