Kreditvergabe
Ein Grund für die Probleme sei die Verschärfung bei der Vergabe von Wohnbaukrediten (KIM-Verordnung). „Es ist wirklich unverständlich, dass sich trotz großer Kritik daran fast nichts ändert.“ Noch mehr aber schmerzt Wolf die fehlende Aktivierung der Wohnbauförderung. „Die Menschen warten darauf. Sie brauchen einen Stimulus und eine Art der Absicherung, gerade junge Familien, die ein Haus bauen wollen. Wir benötigen rasch eine Lösung.“
Das von der Bundesregierung beschlossene Wohnbaupaket sei bei den Menschen noch nicht angekommen. Die entsprechende Umsetzung liege bei den Bundesländern, wobei hier die Steiermark am weitesten sei. Wolfs Hoffnung ist, dass zumindest nach dem Sommer die Bundesländer ihre Arbeit getan haben. Wegen der langen Vorlaufzeiten beim Hausbau wäre dann frühestens im nächsten Frühjahr eine entsprechende Bautätigkeit zu bemerken. Zumal jetzt alle potenziellen Kreditnehmer auf die Umsetzung der Maßnahmen warten würden.
Die Lösung wäre eine Förderung mit attraktiven Beträgen und Zinssätzen mit einer Laufzeit von 20 bis 25 Jahren. Wobei die Zinsen bereits wieder nach unten gegangen seien und im langfristigen Vergleich in einem vernünftigen Maß liegen würden.
Wolf hält es für wichtig, jungen Familien die Chance auf Eigentum zu geben. „Das eigene Haus oder die eigene Wohnung sind das Naheliegendste und eine Art der Altersversorgung.“ Gleichzeitig gehe es auch um den Stimulus für die Wirtschaft und die Absicherung der Arbeitsplätze.
Zudem gebe es einen hohen Altbaubestand, den die Menschen zu leistbaren Konditionen sanieren können müssen. „Das heißt, wir müssen nicht immer neu bauen und versiegeln. Irgendwann ist die Grenze beim Versiegeln erreicht.“
Wolf zufolge wird dabei eine Bedürfnispyramide zu entwickeln sein. „Wohnen ist dabei ein sehr essenzielles Bedürfnis. Die Frage ist eher, brauchen wir wirklich in jedem Dorf ein Einkaufszentrum und große Parkplätze? Gibt es andere Bodenlösungen als Asphalt? Weiters müssen wir mehr verdichten und mehr in die Höhe gehen.“ . Bei der RWA-Zentrale Zentrale in Korneuburg habe man sich bewusst für einen Park statt eines Parkplatzes entschieden. "Dafür brauchten wir ein Parkhaus, das zwar teurer war, aber wir fühlten uns hier verantwortlich und ich setze viel auf Eigenverantwortung."
Wer braucht Brüssel?
Hart ins Gericht geht Wolf mit dem von Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler in Brüssel mitbeschlossenen Renaturierungsgesetz. „Jeder ist für Naturschutz und will, dass Sünden wieder korrigiert werden. Aber warum brauchen wir Brüssel dazu? In Österreich passiert schon vieles im Sinne der Renaturierung.“ Wolf bringt dazu ein Beispiel aus seiner Heimatgemeinde: „Die Traisen war vor 30 Jahren sechs Monate im Jahr ein ausgetrocknetes Schotterbett. Jetzt haben wir eine schöne, renaturierte Aulandschaft. Das muss ich mir nicht automatisch von Brüssel oktroyieren lassen. Dazu gibt es Eigenverantwortung des Staates, der Länder und Gemeinden.“
20 Prozent der Ackerlandschaft Österreichs werde biologisch bewirtschaftet, in der Landwirtschaft gebe es Stilllegungsprogramme und die Waldfläche wachse weiterhin. "Für uns ist das Gesetz in hohem Maße sinnlos. Wenn man Ziele definiert, die substanziell in Bewirtschaftungs- und Eigentumsrechte eingreifen, dann habe ich ein Problem damit. Insofern halte ich wenig davon. Mir wäre es viel lieber, wenn Umweltministerin Gewessler sich in Brüssel dafür einsetzt, den europäischen Bahnverkehr zu vereinheitlichen oder eine durchgehende Donauschifffahrt zwischen Konstanza und Rotterdam zu ermöglichen."
Das Renaturierungsgesetz gehöre auch zu all den bürokratischen Dingen, die Brüssel vorschreibe. „Die EU ist ein Friedensprojekt und historisch gesehen eine grandiose Idee. Die EU bedeutet aber nicht, sich in jedes Detail einmischen zu müssen. Das steigert weder Lebensqualität noch Wohlstand oder Frieden. Das ist auch ein starker Grund für die hohe EU-Skepsis. Die EU soll sich auf die Kernthemen beschränken.“
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