Russland-Sanktionen: "Eine Billion Euro Schaden"

Putin-Berater Sergei Glasjew warnt vor drastischen Folgen für die Wirtschaft.

Auf die astronomische Summe von bis zu einer Billion Euro bezifferte Sergei Glasjew, der Wirtschaftsberater von Präsident Wladimir Putin, die Verluste, die Europa im Falle von Sanktionen gegen Russland entstehen könnten. Sollten die Amerikaner sich die Mühe machen, Moskau gegenüber das gleiche Modell anzuwenden wie bei Iran – die Islamische Republik wurde dadurch vom globalen Finanzsystem abgeschnitten – wäre ein derartiges Szenario durchaus real, sagte der Politiker am Montag in einem Interview für Russia Today. Der TV-Sender gehört zur Staatsholding für Auslandspropaganda und "bearbeitet" mit Vollprogrammen in Englisch, Arabisch und Spanisch Millionen Zuschauer auf allen Kontinenten.

Sowohl die USA als auch die EU hatten nach dem Beitritt der Schwarzmeerhalbinsel Krim Kontensperrungen und Einreiseverbote für ranghohe russische Amtsträger beschlossen. Auf der schwarzen Liste steht auch Glasjew selbst. Die sieben führenden Industrienationen (G-7) drohen zudem mit einem Embargo gegen einzelne Branchen der russischen Wirtschaft, sollte die Situation in der Ukraine weiter eskalieren.

Glasjew warnte vor allem europäische Banken vor den Folgen. Die Sperrung russischer Zahlungen würde an wirtschaftlichen Selbstmord grenzen, weil dadurch "Hunderte Milliarden Verpflichtungen hängen bleiben werden". Man würde durch die Destabilisierung des europäischen Finanzsystems am Rande eines Weltkrieges stehen.

Opfer Ukraine

Besonders verhängnisvoll würden sich Sanktionen gegen Russland auf die Ukraine auswirken, der Europa eigentlich helfen will, und auf die Baltenstaaten, die sich, so Glasjew wörtlich "besonders aggressiv aufführen". Estland, Litauen und Lettland, die nach wie vor einen Großteil ihres Außenhandels mit Moskau abwickeln, müssten bei Sanktionen gegen Russland mit Verlusten rechnen, die praktisch mit dem Umfang ihres Bruttoinlandsproduktes vergleichbar sind.

Legitim, so Glasjew schon am Freitag, seien aus russischer Sicht nur Sanktionen, die der Weltsicherheitsrat verhängt. Werden sie dagegen von einzelnen Staaten beschlossen, "nehmen sie den Charakter einer Aggression an", sagte er wörtlich.

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