Russland: Raiffeisen verdient 2015 "gutes Geld"

Russland: Raiffeisen verdient 2015 "gutes Geld"
RBI-Vorstandsmitglied Peter Lennkh: Frankenkredite im Osten waren "keine Glanzleistung der Banken".

In Russland verdiene die RBI auch in diesem Jahr „gutes Geld" und sei „die bestangesehene Bank - wir müssen für Einlagen bei uns viel weniger zahlen als staatliche russische Banken“, sagte Peter Lennkh, Kommerzkunden-Vorstand der Raiffeisen Bank International (RBI), am Freitag auf der Gewinn-Messe in Wien. In der Slowakei und Tschechien sei die wirtschaftliche Lage sehr gut, auch Ungarn laufe nicht schlecht. Rumänien halte sich sehr gut, der Westbalkan tue sich momentan aber etwas schwer. Insgesamt sei das Wirtschaftswachstum im Osten im Schnitt doppelt so hoch wie im Westen, sagte der Kommerzkunden-Vorstandsdirektor.

Russland - heute und 2016 - sowie vor allem die Ukraine erlebten aber eine Rezession; in der Ukraine habe die RBI den Großteil der Wertberichtigungen gebildet, „ich glaube nicht dass dort noch sehr viel Risiko auf uns zukommt“. Am besten schlage sich aktuell Weißrussland mit nur 2 Prozent non performing ratio.

Verkauf der Polen-Tochter

Der geplante Verkauf der RBI-Polen-Tochter Polbank mit einem anschließenden Börsengang des Warschauer Instituts ist „nicht in Verzug“, sagte Lennkh. Erst werde man die Polbank teils veräußern und dann mit dem neuen Eigentümer gemeinsam an die Börse bringen. Denn allein mit einem Börsengang ließe sich „kein vernünftiger Preis erzielen, wenn man nicht weiß, was die Zukunft bringt“.

Die Polbank hat ja als noch zu lösendes Problem ein hohes Volumen an Schweizer-Franken-Krediten im Portfolio, denn in Polen wird seit längerem ein Gesetz zur Zwangskonvertierung der Franken-Kredite diskutiert. Zunächst bleiben aber die Parlamentswahlen am 25. Oktober abzuwarten. Die Franken-Kredite der Polbank würden derzeit sehr gut bedient, betonte Lennkh - zu 97 Prozent würden die Kreditnehmer für ihre Franken-Ausleihungen wie vereinbart die Raten zahlen, „wir haben dort nicht die Sorge des Kreditrisikos“.

Wechselkurs-Risiko unterschätzt

Lennkh räumte aber ein, dass die Frankenkredit-Vergaben in diesem hohen Ausmaß im Osten „keine Glanzleistung der Banken“ gewesen seien. „Heute würden wir nur viel kleinere Volumina vergeben.“ Denn man habe „die Wechselkursvolatilitäten unterschätzt, die Konsequenzen haben wir zu tragen“. Allerdings wären mit Krediten in Lokalwährung mit seinerzeit 10 bis 15 Prozent Zinsen im Jahr die auch von der Regierung gewünschten Haus- und Wohnungsverkäufe der Polen nicht möglich gewesen.

Insgesamt liege die Non-Performing-Loan-Ratio (Ausfallsrate) der Kredite im RBI-Gesamtkonzern bei elf Prozent. Für diese elf Prozent sei aber zu zwei Drittel bereits durch Rückstellungen vorgesorgt worden - und diesen Rückstellungen stünden wiederum Sicherheiten gegenüber. Nur drei bis vier Prozent aller Kredite seien sozusagen nicht besichert. Das lasse ihn ruhig schlafen, so Lennkh: „Der Anteil notleidender Kredite sinkt, es kommen weniger neue non performing loans herein.“

Ein anderes Thema sei die Anforderung zum Vorhalten von mehr Kapital durch die künftig höheren Kapitalanforderungen, sagte Lennkh - wo auch das Thema Polbank-Verkauf hineinspielt. Die von der RBI bis Ende 2017 angestrebte Kernkapitalquote von 12 Prozent - Ende Juni waren es 10,7 Prozent - soll ja ohne Kapitalerhöhung geschafft werden, hatte RBI-Chef Karl Sevelda vor eineinhalb Wochen in einem Interview gesagt.

RBI schrumpft in Asien

Zur Erfüllung der Quote wird die Bank „kleiner gemacht“, wie Lennkh heute erinnerte: Kleiner werde die RBI etwa in Asien; auch die geplante Abgabe der Polbank zähle dazu. Trotz Eigenkapitalerfordernis solle der Polbank-Verkauf nicht „durchgepeitscht“ werden, hatte Sevelda betont, ein Signing könne sich aber im 1. Halbjahr 2016 ausgehen.

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