Millionen-Pleite eines Maschinen-Händlers

Zuletzt war das Unternehmen als Fiat-Werkstätte tätig
Das Russland-Embargo trifft Wiener Unternehmen hart, 61 Jobs wackeln.

Die Wiener Norbert Schaller GmbH hat am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt,. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870. 61 Mitarbeiter und 155 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen.

Das Unternehmen exportiert Maschinen und Anlagen für die Nahrungsmittelindustrie, insbesondere für die Fleischwarenindustrie. Es hatte nach der Gründung 1989 wesentlichen Anteil an der Modernisierung und Optimierung der Fleischindustrie in Osteuropa. In der Folge war das Unternehmen in den osteuropäischen Märkten, insbesondere den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, tätig. Die Marktbearbeitung erfolgt laut Firmenangaben jeweils durch lokale verbundene Unternehmen, sprich Schwestergesellschaften. Die strategische Steuerung und Planung erfolgt in Wien.

Massive Probleme

"In den Zielmärkten ist aufgrund des Russlarrd-Ukraine Konflikts Ende 2014, der daraufverhängten Sanktionen gegen Russland und insbesondere aufgrund des schwachen Ölpreises die Wirtschaftsleistung und in Folge die Nachfrage nach Gewürzen und Maschinen für die Lebensmittelindustrie laufend stark zurückgegangen", heißt es im Insolvenzantrag . "Zuletzt verstärkt im Sommer 2015. Zudem musste im Bereich Gewürze ein bedeutender Zulieferer Ende 2014 gewechselt werden und es konnten die neuen Nachfolgeprodukte langsamer als erwartet auf dem Markt platzierte werden." Dazu kamen die massiven Abwertungen der Währungen in den Zielmärkten.

40 Prozent Umsatzeinbruch

Bis August 2015 mussten Umsatzrückgänge von mehr als 40 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren verbucht werden. sind." Im August 2015 stand fest, dass sämtliche zwischenzeitig eingeleitete Maßnahmen diese Verluste im restlichen Jahr 2015 nicht mehr auflrolen werden können", heißt es weiter. Zugleich konnten Gespräche mit potenziellen Investoren nicht mehr abgeschlossen werden.

Die Schulden

Die unbesicherten Forderungen gegen das Unternehmen werden mit 12,85 Millionen Euro beziffert. Im Falle einer Schließung der Exportfirma werden die Beendigungsansprüche der Mitarbeiter samt Lohnabgaben sowie Schadenersatzansprüche aufgrund der vorzeitigen Auflösung von Verträgen in Höhe von insgesamt 8,736 Millionen Euro noch dazukommen. Unterm Strich werden die Verbindlichkeiten dann rund 21,58 Millionen Euro betragen, davon entfallen 9,81 Millionen Euro auf Banken.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Liquidationswert in Höhe von 7,72 Millionen Euro, abzüglich der Ab- und Aussonderungsrechte (Pfandrechte) beträgt das freie Vermögen rund 5,72 Millionen Euro. Zugleich bestehen Forderungen in Höhe von 13,8 Millionen Euro gegen verbundene Unternehmen und gegenüber Dritten in Höhe von 5,275 Millionen Euro. Die Einbringlichkeit ist fraglich. Die Forderungen gegenüber Dritten sind teilweise über die Oesterreichische Kontrollbank versichert und es ist eher mit deren Einbringlichkeit zu rechnen", heißt es im Antrag weiter.

Die Zukunft

Das Unternehmen soll fortgeführt werden. "Der Fortbetrieb soll aus der Innenfinanzierung des operativen Betriebes mit Unterstützung eines Investors erwirtschaftet werden", heißt es weiter. Das Quotenerfordernis für den Sanierungsplan (20 Prozent) soll durch den Einstieg eines Investors finanzioert werden.

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