Russische Wirtschaft vor dem Krieg kräftig gewachsen

Russische Rubel.
Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im Jänner zum Vorjahresmonat um 6,6 Prozent.

Die russische Wirtschaft hat im letzten Monat vor dem Einmarsch in die Ukraine und den drauf folgenden Sanktionen an Schwung gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im Jänner um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte. Im Dezember hatte es nur zu einem Plus von 4,3 Prozent gereicht.

Am 24. Februar begann Russland den Krieg gegen die Ukraine, weshalb westliche Staaten und ihre Verbündeten viele Sanktionen gegen Moskau auflegten. Das dürfte Experten der Ratingagentur Scope zufolge das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent einbrechen lassen. "Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine werden zu einer viel tieferen Rezession führen als während der Covid-19-Pandemie", heißt es in der aktuellen Studie der Bonitätswächter.

Noch im Dezember - also wenige Wochen vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine - hatten die Scope-Experten mit einem Wachstum von 2,7 Prozent gerechnet. Der Einbruch könnte sogar noch dramatischer ausfallen - abhängig von der Dauer und den weiteren Folgen des Krieges, dem Ausmaß der russischen Finanzkrise und der Wahrscheinlichkeit weiterer internationaler Sanktionen.

Gelitten hat bereits der Nationale Vermögensfonds, in dem die Öleinnahmen von Russland angelegt werden. Dessen Wert schmolz im Februar um 11,5 Prozent zum Vormonat auf umgerechnet 154,8 Milliarden Dollar (140,92 Mrd. Euro), wie aus Daten des Finanzministeriums hervorgeht. Grund dafür ist der sinkende Wert russischer Unternehmen, in denen Gelder angelegt wurde. Der Wert der Beteiligung an der größten russischen Bank Sberbank etwa halbierte sich auf geschätzt 1,5 Billionen Rubel (13,31 Mrd. Euro), der an der Fluggesellschaft Aeroflot schrumpfte von 47,4 Milliarden auf 30,7 Milliarden Rubel.

Russland hatte geplant, mit Fondsgeldern einen Teil der staatlichen Kreditaufnahme in diesem Jahr zu ersetzen. Außerdem sollte der angeschlagene Aktienmarkt stabilisiert werden, da die Behörden nach Möglichkeiten suchen, die Wirtschaft vor Sanktionen zu schützen.

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