Rupprechter ruft Österreicher auf: Esst mehr Äpfel

Andrä Rupprechter: "Die Bauern kennen mich"
Russland pfeift schon auf 500 Tonnen Österreich-Äpfel. EU sagt Obst- und Gemüsebauern Millionenhilfe zu.

Jeder Bürger sollte pro Woche einen Apfel mehr als üblich essen. Dazu ruft Landwirtschaftsminister Rupprechter auf. So könnten die negativen Auswirkungen des russischen Boykotts von Obst aus der EU aufgehoben werden.

Auch Krankenhäuser, die Gastronomie und Großküchen sollten regionalen Lebensmitteln den Vorzug geben. Rund 500 Tonnen heimischer Qualitätsäpfel soll Russland schon zurück geschickt haben. Der Apfelverbrauch pro Kopf beläuft sich laut Ministerium in Österreich auf 19,5 Kilo pro Jahr.

Polen fordert nun von der EU eine Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die russischen Agrar-Sanktionen. Landwirtschaftsminister Marek Sawicki sagte, erste Abstimmungen innerhalb der EU liefen bereits und Entscheidungen könnten im September fallen. Es werde versucht, auch die USA, Australien und Kanada einzubinden. Die EU ist bisher in der Frage einer WTO-Klage zurückhaltend, weil dadurch eine weitere Eskalation des Konflikts mit Russland in der Ukraine-Krise befürchtet wird.

Russland erwägt einem Zeitungsbericht zufolge bei schärferen Sanktionen von USA und EU ein teilweises oder vollständiges Importverbot für westliche Fahrzeuge.

Ein entsprechender Vorschlag sei bereits Präsident Wladimir Putin übermittelt worden, berichtete die Zeitung Vedomosti (Montagausgabe). Eine Entscheidung über neue Sanktionen sei aber noch nicht gefallen.

Mehr als ein Viertel der Autos importiert

Rupprechter ruft Österreicher auf: Esst mehr Äpfel
In Russland produzierte Fahrzeuge sollen von einem Bann nicht betroffen sein. Ford, Volkswagen, Renault, Toyota und Hyundai haben Werke in Russland. Im ersten Halbjahr kamen dem Blatt zufolge Importautos auf einen Absatzanteil von 27 Prozent. Bei Lkw seien es 43 Prozent, bei Bussen 13 Prozent.

Indes traf das russische Import-Verbot für Lebensmittel die heimische Fachspedition hart. Eine Wiener Firma muss nun Personal abbauen (mehr dazu). Auch der österreichischen Landwirtschaft droht ein massiver Verlust: Obst, Gemüse, Milch, Milchprodukte, Käse, Fisch, Fleisch und Nebenprodukte wie Würste – der Import von all dem ist in Russland seit Österreich verboten (mehr dazu). Nun unterstützt Brüssel betroffene Bauern (siehe Abschnitt unten).

Hier geht's zum KURIER-Interview mit Politikwissenschaftler und Russland-Experte Gerhard Mangott über einen möglichen Handelskrieg.

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