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Wohnungen und Hotels gehen weg wie warme Semmeln

Wohnungen und Hotels gehen weg wie warme Semmeln
Vorstandschef Karl Bier rechnet damit, dass noch viel Geld in Immobilien investiert wird.

In der Grazer Kahngasse entsteht gerade eine Wohnanlage, das Erdgeschoß nimmt schon Gestalt an. Fertig wird der Bau mit 48 Wohneinheiten im Sommer 2016 sein. 80 Prozent der Wohnungen sind jetzt schon verkauft. "Das ist in meiner 35-jährigen Karriere eher selten passiert", sagt Karl Bier. Dem Boss des heimischen Immobilienentwicklers UBM wird "Betongold" derzeit geradezu aus den Händen gerissen. Auch in Deutschland. Früher hätte die UBM für die Kundschaft Finanzierungen vorbereitet, um den Weg zu den eigenen vier Wänden zu erleichtern. "Jetzt sind die Kunden in der Regel schon finanziert, weil sie Angst haben, dass sie die Wohnung sonst nicht bekommen", so Bier.

Wohnungen und Hotels gehen weg wie warme Semmeln
Der Run auf Immobilien findet aber nicht nur im Wohnbereich statt. In Berlin und München hat die UBM Grundstücke erworben, um darauf Hotels zu errichten. Die Fertigstellung ist für November 2016 geplant. Verkauft sind die Gebäude jetzt schon. Als Käufer treten in der Regel große institutionelle Investoren wie etwa Versicherungen auf. Der UBM-Chef rechnet damit, dass deren Nachfrage noch viel stärker wird: "Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden viele aus den Anleihenmärkten rausgehen und bei Immobilien bessere Renditen suchen."

Kapitalerhöhung

Mit Vertretern von Pensionskassen, Versicherungen und Aktienfonds hat Bier jetzt aus einem ganz anderen Grund viel zu tun gehabt: Auf Roadshows (Informationsveranstaltungen) quer durch Europa – "bis rauf nach Helsinki" – hat er den Großinvestoren neue UBM-Aktien schmackhaft gemacht. Und das mit Erfolg: Die erste Tranche der derzeit laufenden Kapitalerhöhung war innerhalb eines Tages ausverkauft. Die zweite Tranche wird gerade bestehenden UBM-Aktionären und anderen Anlegern angeboten. Die Bezugs- und Angebotsfrist läuft bis 6. Mai.

Die neuen Aktien kosten 40 Euro pro Stück. Insgesamt wird die UBM durch die Kapitalerhöhung 76,3 Millionen Euro netto einnehmen. Der Streubesitz, der aktuell bei 51,7 Prozent liegt, wird sich auf 55,6 Prozent erhöhen. Das Aktionärssyndikat Ortner-Strauss zieht bei der Kapitalerhöhung nicht mit, ihr Anteil wird Richtung 36 Prozent sinken. Knapp neun Prozent der Aktien gehören UBM-Managern und -Aufsichtsräten.

Mit dem frischen Geld will Karl Bier neue Projekte für die Jahre 2017 und 2018 vorbereiten. Bis dahin werden eigene Immobilien im Volumen von 250 Millionen Euro veräußert und dadurch die Verschuldung reduziert. Auf der Verkaufsliste stehen unter anderem die beiden Hotels, die die UBM im Disneyland bei Paris besitzt. "Wir sind dort der zweitgrößte Hotelier nach Disney selbst", so Bier. Die Auslastung sei so hoch wie in guten Innenstadtlagen. Und in den Restaurants müsse man sich anstellen, um einen freien Tisch zu ergattern.

Wachstumsmärkte

"Ich habe mir zur Maxime gemacht, alle namhaften Grundstücke selber anzuschauen, bevor sie gekauft werden", erzählt der UBM-Boss. Künftig wird er wohl öfter nach Düsseldorf, Köln und Stuttgart reisen. Das sind für ihn aktuell die neuen Zielmärkte. "In diesen Wachstumsregionen wird die Nachfrage hoch bleiben", glaubt er.

Etwa drei Viertel des Geschäfts macht die UBM in Österreich und Deutschland, 15 bis 20 Prozent in Polen. Dazu kommen einzelne Projekte, wie etwa ein Hotel in Amsterdam, das 2016/’17 fertig wird.

Noch jetzt im laufenden Quartal wird mit dem Bau von zwei Hotels im Quartier Belvedere beim Hauptbahnhof Wien begonnen. Fertig werden das 3-Stern- und das 4-Stern-Haus im kommenden Jahr. Im Jahr darauf sollen auf diesem Gelände dann auch noch ein Bürohaus, ein Wohngebäude und ein Boardinghouse (mit 175 servicierten Appartements) stehen.

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