Run auf Betongold für Kleinanleger

Erste-Fonds-Projekt in Graz: Garten und Grillplätze auf dem Dach.
Den heimischen Anbietern flossen im Vorjahr 574 Millionen Euro an frischem Kapital zu.

Bei einem Zinssatz von 0,05 Prozent, wie ihn jetzt und noch lange die Europäische Zentralbank bietet, braucht man wie lange, um sein veranlagtes Kapital zu verdoppeln? 1849 Jahre, hat Franz Gschiegl, Chef der Immobilienfonds-Gesellschaft der Erste, ausgerechnet. Kein Wunder, dass Sparer Auswege aus dieser Misere suchen. Jene, die heftige Kursschwankungen scheuen, haben die offenen Immobilienfonds der heimischen Anbieter für sich entdeckt. Gut 574 Millionen Euro an frischem Geld sind im Vorjahr in diese Fonds geflossen. Das veranlagte Volumen in diesen Fonds stieg um 15 Prozent auf knapp 4,75 Milliarden Euro.

Der Run auf Betongold für Kleinanleger hat einen handfesten Hintergrund: die Rendite. Der Erste-Immofonds etwa weist für das Vorjahr einen Wertzuwachs von 2,9 Prozent auf (nach 2,7 Prozent im Jahr davor). Die Erste konzentriert sich beim Investieren der Anlegergelder vor allem auf den Bereich Wohnen und hier auf Neubauten. Klassische Zinshäuser würden schon lange keine Renditen mehr abwerfen, die man Anlegern zumuten könnte, so die Fonds-Manager.

Neubauten

Heuer kommen im Erste-Fonds 600 neue Wohnungen in Wien, Graz, Linz und Hamburg dazu. 900 weitere Wohnungen sollen 2016/17 fertig gestellt werden. "Wir haben insgesamt eine gut gefüllte Pipeline, um auch künftig Renditen liefern zu können", so Peter Karl, Co-Chef des Erste-Fonds.

Durch das Bevölkerungswachstum bleibe vor allem in den Städten die Nachfrage nach Wohnraum hoch, ist Karl überzeugt. Die Chance, daraus Profit zu schlagen, wollen mittlerweile auch große internationale Investoren, vor allem aus Deutschland, nutzen. "Die haben offenbar Wien für sich entdeckt", sagt Karl. Ein Beispiel dafür ist, dass die Deutsche Wohnen AG das heimische Wohnimmobilien-Unternehmen Conwert übernehmen will.

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