Ruf nach mehr Licht bei Schattenbanken

epa03799423 EU Commissioner for Internal Market and Services Michel Barnier points on his manuscipt during a news conference with European Commission President Jose Manuel Barroso and EU Industry and Entrepreneurship Commissioner Antonio Tajani (both not pictured) at the EU Commission headquarters in Brussels, Belgium, 24 July 2013. The European Commission will adopt a communication announcing a set of measures to enhance the efficiency of Europe's defence and security sector. EPA/JULIEN WARNAND
EU-Kommission. Strengere Regeln für "parallele Kreditgeber" wie Geldmarktfonds gefordert.

Die Marschrichtung, die EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier ausgibt, ist klar: „Kein Finanzmarkt, kein Akteur, kein Produkt darf ohne Kontrolle bleiben.“

Am Bankensektor habe es schon eine erfolgreiche Umstrukturierung und Regulierung gegeben; Doch, so Barnier, „wie effizient sind wir, wenn man das einfach umgehen kann? Wir sehen, dass auch der parallele Bankensektor beaufsichtigt und geregelt werden muss.“

Barnier spricht von den sogenannten Schattenbanken: Einrichtungen, die Kapital einsammeln, Kredite vermitteln oder absichern, kurz: ähnlich wie Banken arbeiten – aber eben keine echten Banken sind und so praktisch auch keiner Kontrolle unterliegen.

Starkes Wachstum

Dazu zählen etwa Hedgefonds oder Private-Equity-Firmen, die Unternehmen außerbörslich Eigenkapital zur Verfügung stellen, oder auch Geldmarktfonds. Allein in der EU wird das Volumen der Schattenbanken auf rund 25 Billionen Euro geschätzt. Global sollen es rund 51 Billionen Euro sein – das entspricht mehr als der Hälfte aller Bankaktiva.

Als ersten Schritt soll es strengere Regeln für Geldmarktfonds geben, die in der EU vor allem in Frankreich, Irland und Luxemburg angesiedelt sind. Sie haben in Europa ein Volumen von einer Billion Euro und halten rund 40 Prozent aller kurzfristigen Schuldtitel am Bankensektor. Durch die enge Verknüpfung gibt es Ansteckungsgefahr, sagt Barnier: „Diese Fonds sind nicht so stabil wie Banken und können bei Spannungen den ganzen Finanzsektor bedrohen.“

Zu wenig Absicherung

Die Kommission will die Fonds zu höheren Kapitalpuffern verpflichten – ähnlich den strengeren Eigenkapitalvorschriften für Banken, die schon eingeführt wurden. Außerdem sollen mindestens zehn Prozent des Portfolios aus täglich fälligen Vermögenswerten bestehen, weitere zwanzig Prozent aus wöchentlich fälligen. So sollen die Fonds in der Lage sein, kurzfristige Rückzahlungen an Investoren zu leisten.

Deutschland und Frankreich gehen die Pläne der Brüsseler Behörde nicht weit genug. So sei etwa der vorgesehene Barkapitalpuffer von drei Prozent zu wenig. Die Regulierung der Schattenbanken ist auch Thema beim G-20-Treffen in St. Petersburg Donnerstag und Freitag.

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