Ringen um Fusion von "3" und Orange

Ringen um Fusion von "3" und Orange
Die EU hat große Vorbehalte gegen den Zusammenschluss. Ein Tausch von Frequenzen könnte die Lösung bringen.

Die geplante Übernahme des Mobilfunkers Orange durch Hutchison ("3") ist seit Bekanntwerden der massiven Bedenken der EU in Frage gestellt. Wie berichtet, fürchtet die Kommission ein Ende des Wettbewerbs in Österreich. Zwar hat "3" angeboten, sein Netz für Untermieter wie Tele2 zu öffnen. Doch das war der EU zu wenig. "Zu Recht", wie ein Insider im KURIER-Gespräch festhält. "Auch in den Niederlanden gab es eine Reduktion von vier auf drei Anbieter", berichtet der Experte. Die sogar rund 60 Netz-Untermieter (zum Teil Handelsketten) hätten aber keinen spürbaren Einfluss auf den Wettbewerb gehabt. "Im Gegenteil, die Preise sind sogar gestiegen." Dies sei der wesentliche Grund für Brüssels Skepsis bezüglich des Deals.

"Wenn Hutchison gescheit ist, macht es strukturelle Zugeständnisse", meint der Branchenkenner und verweist auf die künftige Mobilfunktechnik LTE. Diese benötigt große, zusammenhängende Frequenzbereiche. Durch die Fusion würde "3" einen riesigen Wettbewerbsvorsprung auf Jahre hinaus erhalten. "Denn dann kann nur ,3" die neue Technik flächendeckend anbieten", sagt der Fachmann. Die vom Telekom-Regulierer RTR vorgesehene Neuvergabe der Frequenzen im nächsten Jahr käme zu spät. "Hutchison soll jetzt Frequenzen abgeben", lautet der Rat des Experten. Das sei auch Auflage des Mergers von Orange und T-Mobile in England gewesen.

Ablehnung

Davon will Österreichs "3"-Chef Jan Trionow aber nichts wissen. "Die Bedenken der EU betreffen nur den Wegfall eines vierten Betreibers." Ein potenzieller Frequenztausch für LTE habe mit dem Zusammenschluss nichts zu tun, da diese Thematik in gleicher Weise auch ohne Merger bestehe.

Ohne weitere Zugeständnisse wird es laut dem Insider für "3" aber schwierig. Denn die EU sehe diese Fusion als Präzedenzfall für weitere Fusionen im Telekombereich an. Lässt "3" den Plan fallen, käme auch die mit 1,1 Milliarden Euro verschuldete Orange in Probleme. "Ein strukturierter Ausgleich mit den Banken könnte bereits in Vorbereitung sein." Orange wollte dies nicht kommentieren. Auch könnte die Telekom Austria in ihrer jetzigen Lage von der Übernahme der Orange-Tochter Yesss! noch zurücktreten. Das würde den Deal ebenfalls massiv gefährden.

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