Touristen lindern Griechen-Krise

Touristen lindern Griechen-Krise
Die griechische Wirtschaft schrumpft weiter, aber langsamer.

Griechenlands Wirtschaft fährt noch immer im Rückwärtsgang. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal 2013 um 3,8 Prozent geschrumpft. Das ist das 20. Quartalsminus in Folge.

Es gibt aber auch einen Lichtblick. Der Rückgang ist der geringste seit dem Frühjahr 2010. Anfang 2013 war die Wirtschaft noch um 5,8 Prozent geschrumpft. Gelindert hat die Griechenland-Krise der boomende Tourismus. 17 Millionen Urlauber werden für die gesamte Saison in Griechenland erwartet und damit so viele wie noch nie. Dass Touristen Griechenland heuer besonders lieben, liegt vor allem an den Unruhen in Nordafrika. Länder wie Ägypten werden von den Urlaubern gemieden.

Die griechische Tourismusbranche rechnet heuer mit einem Umsatzplus von zehn Prozent auf elf Milliarden Euro. 17 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes macht der Tourismus aus, jeder fünfte Grieche arbeitet in dieser Branche.

Aber auch die griechische Industrie sieht wieder Licht am Ende des Tunnels. Der Einkaufsmanagerindex, der als Gradmesser für die Konjunkturerwartung der Manager gilt, stieg im August auf den höchsten Wert seit vier Jahren. Trotz dieser Verbesserungen wird Griechenland ohne weitere externe Hilfe wohl nicht auskommen. Zehn Milliarden Euro dürfte das Land im nächsten Jahr an Unterstützung benötigen. Der Internationale Währungsfonds sieht von 2015 bis 2020 eine Brutto-Finanzlücke von 47 Mrd. Euro. Der Bedarf umfasst auch Geld, das Athen zum Tilgen von auslaufenden Anleihen braucht.

Rettung für Irland

Nicht nur die Griechen, auch die Zypern, Iren und Portugiesen werden neue Hilfen von den Euroländern brauchen.

Irland bemüht sich nach dem Auslaufen des Rettungspakets um ein Sicherheitsnetz mit einem Volumen von zehn Milliarden Euro. „Es geht um eine Kreditlinie, die wir anzapfen könnten, wenn es nötig wäre“, sagte Finanzminister Michael Noonan. Die Summe entspreche dem Defizit eines Jahres.

Zypern wiederum braucht die nächste Hilfstranche der Euroländer in Höhe von 1,5 Mrd. Euro. Dafür musste das Parlament am Freitag erst einen umfangreichen Sparpaket von 13 Mrd. Euro zustimmen. Die Wirtschaft des Landes schrumpfte im zweiten Quartal um 5,7 Prozent. Und auch Portugal dürfte sich demnächst um weitere Hilfen bei den Euroländern anstellen.

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