Retourkutsche für EU-Strafzoll auf E-Autos: China könnte heimischen Schweinemarkt abstrafen

Retourkutsche für EU-Strafzoll auf E-Autos: China könnte heimischen Schweinemarkt abstrafen
„Im China ist der Preis für Schweinshaxen höher als der für Koteletts oder Schnitzel“, sagt Schlederer.

China hat nicht lange mit seiner Antwort auf die geplanten EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos gewartet. Am Montag ist bekannt geworden, dass China eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen Produkte aus der Europäischen Union (EU) einleiten wird. Im Speziellen geht es dabei um eingeführtes Schweinefleisch und deren Nebenprodukte. Peking importierte im Vorjahr Schweinefleisch im Wert von 5,6 Milliarden Euro, davon mehr als die Hälfte aus der EU.

„China ist für den österreichischen Schweinemarkt ein Thema, aber nicht das wichtigste, so ehrlich muss man sein“, sagt Johann Schlederer, Geschäftsführer des Verbands landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten und der Österreichischen Schweinebörse. „Bei einem Einfuhrzoll auf Schweinefleisch von hundert Prozent wie in Indien würden wir definitiv aus dem chinesischen Markt rausfliegen. Wenn die zehn, zwanzig Prozent auf den Schweinefleisch-Preis aufschlagen, wird es schon schmerzlich für uns.“ Denn diese zehn, zwanzig Prozent würden dann dem Produzenten am Erlös fehlen. Er hoffe, dass es am Ende nur marginalen Einfluss haben wird. 

Geliefert wurden aus Österreich in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Zehntausend Tonnen Nebenprodukte wie Ohren, Füße, Schwänze, Kopffleisch und Innereien, die in China als Delikatesse gelten.

„Im China ist der Preis für Schweinshaxen höher als der für Koteletts oder Schnitzel“, sagt Schlederer. „Wir haben uns sehr bemüht, dass wir diese Lizenz kriegen.“ Würde China Strafzölle auf EU-Schweinefleisch einheben, würde der Schweinefleisch-Produzent Brasilien profitieren. „Das Interesse an importierten Schweinefleisch hängt von der Eigenversorgung Chinas ab“, sagt Lederer. Die sei in den vergangenen Jahren wieder gestiegen. „Österreich liefert heute zwischen 5.000 und 10.000 Tonnen Schweinefleisch“, schätzt Schlederer.

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