Reparaturbonus startet wieder: Was sich beim Antrag geändert hat

Zu sehen sind eine Temperatur- und die Waschprogrammanzeige einer Waschmaschine.
Nach Betrugsfällen wird die Förderung nun direkt an Kundinnen und Kunden ausbezahlt. Die Reparatur muss allerdings vorfinanziert werden.

Ab heute, Montag, 25. September, kann der bundesweite Reparaturbonus des Klimaministeriums wieder in Anspruch genommen werden. Nachdem im Juni mehrere Betrugsfälle aufgedeckt wurden, bei denen Betriebe Reparaturen gefälscht und die Förderung eingestrichen hatten, startet der Bonus nun nach einer Sommerpause mit verschärften Sicherheitsvorkehrung neu.

Was sich beim Reparaturbonus verändert hat?

Die Förderung wird jetzt direkt an Kundinnen und Kunden ausbezahlt und nicht mehr über die Reparaturbetriebe abgerechnet.

Dazu müssen Kunden die Reparatur allerdings vorfinanzieren und bei der Beantragung des Bonus das Konto bekanntgeben, auf das die Förderung überwiesen werden soll.

Für Reparaturbetriebe entsteht ebenfalls ein Mehraufwand, sie müssen die Reparatur nach deren Durchführung bei der Abwicklungsstelle einmelden. Der Reparaturbon selbst bleibe weiterhin anonym, der Partnerbetrieb könne also nicht auf die persönlichen Daten von Usern zugreifen. Im Idealfall komme das Geld nach vier bis sechs Wochen auf dem Konto an, es könne aber auch länger dauern, sagte Eva Rosenberger, die im Klimaministerium für den Reparaturbonus zuständig ist, im Ö1-Morgenjournal am Mittwoch vergangene Woche.

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Was bei Reparaturbonus zuletzt schiefgegangen ist

Das ursprüngliche System sei darauf ausgerichtet gewesen, die Abwicklung möglichst bequem zu gestalten. "Es sind leider doch einige betrügerische Betriebe dabei", sagte der Sektionschef für Umwelt und Kreislaufwirtschaft im Klimaministerium, Christian Holzer, am Rande einer Pressekonferenz. Er geht davon aus, dass das System mit den Anpassungen betrugssicherer wird.

Reparaturbonus soll fortgeführt werden 

Für den Reparaturbonus stehen bis 2026 rund 130 Millionen Euro zur Verfügung, die aus dem EU-Aufbau- und Resilienzfonds stammen. Bis zum Sommer wurden bereits rund 700.000 Anträge gestellt, über 70 Millionen Euro wurden bisher ausbezahlt.

Geht es nach dem Klimaministerium, wird die Aktion auch nach Auslaufen der EU-Förderung fortgeführt. "Wir haben die klare Absicht von Seiten des Klimaschutzministeriums, diesen Reparaturbonus mit nationalen Mitteln fortzuschreiben", sagte Holzer. Dazu gebe es aktuell entsprechende Verhandlungen, "was dann für ein Ergebnis herauskommt, wird man sehen, aber wir sind sehr zuversichtlich".

Was gefördert wird? Was bringt der Bonus? Die wichtigsten Fakten

  • Gefördert wird die Reparatur von Haushaltselektrogeräten - unter anderem Smartphones, Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kaffeemaschinen.
  • Durch die Reparatur soll die Lebensdauer der Geräte verlängert werden, dadurch werden Ressourcen gespart und Elektroschrott vermieden. 
  • Pro Elektrogerät kann ein Bon beantragt werden, der für eine Reparatur und/oder einen Kostenvoranschlag genutzt werden kann.
  • Sobald dieser Bon eingelöst wurde, kann man einen neuen Bon beantragen und für die Reparatur eines weiteren Elektrogerätes nutzen.
  • Gefördert werden 50 Prozent der Reparaturkosten, maximal 200 Euro.
  • Personen mit Hauptwohnsitz in Österreich können den Bonus ab Montag wieder unter https://www.reparaturbonus.at/ beantragen.

Weniger Unternehmen machen mit 

Neu ist auch, dass die Zahl der teilnehmenden Betriebe gesunken ist. Statt 3.500 sind es ab Montag nur mehr rund 2.000 Unternehmen, bei denen der Reparaturbonus eingelöst werden kann. Ob das am neuen System liegt, lässt sich nicht eindeutig sagen.

Bis zum Sommer hat sich laut Klimaministerium bei Kontrollen durch die Abwicklungsstelle Kommunalkredit Public Consulting (KPC) bei insgesamt 56 Betrieben der Verdacht auf Betrug erhärtet. Den Schaden bezifferte Rosenberger vorläufig mit 5,3 Millionen Euro. "Wenn Auffälligkeiten sind bei einem Betrieb, wenn hier ein Verdacht besteht, dann wird natürlich die gesamte Auszahlung sofort gestoppt", sagte Rosenberger.

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Negative Folgen hatte die Sommerpause etwa für das Wiener Reparaturzentrum R.U.S.Z. Wie der Gläubigerschutzverband KSV1870 mitteilte, hat das Unternehmen vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Das Aussetzen des Reparaturbonus wurde dabei unter anderem als Grund angegeben. Der einzige Grund war es aber freilich nicht, erklärte der Geschäftsführer Sepp Eisenriegler gegenüber der Onlineplattform "futurezone.at": "Der Reparaturbonus des Bundes und des Landes ist nur eine Krücke, die das Marktversagen ausgleicht."

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