Reparatur der Raffinerie Schwechat dürfte sich verzögern

Seit Wochen wird mit Hochdruck an der Reparatur der Raffinerie Schwechat gearbeitet. Am 3. Juni passierte ein folgenschwerer Unfall. Bei der Generalüberholung wurde die Außenhaut der Rohöl-Destillationsanlage beschädigt, zwei Arbeiter wurden leicht verletzt.
Am 24. Juni kündigte die OMV an, die vollständige Wiederinbetriebnahme und volle Auslastung der Raffinerie werde für die zweite Hälfte des dritten Quartals 2022 erwartet.
Rund 300 Personen arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche an der Behebung des Schadens. Trotzdem könnte der Zeitplan nicht halten, wie es jetzt aussieht. „Wir sind gut unterwegs, aber in den letzten Wochen hat sich immer wieder gezeigt, dass der Arbeitsaufwand enorm ist. Vor allem bei den Schweißarbeiten“, erklärt dazu OMV-Sprecher Andreas Rinofner gegenüber dem KURIER.
Der Schaden ist im unteren Bereich der Destillationskolonne aufgetreten, die Stelle ist sehr schwer zugänglich.
Der Zeitplan sei „extrem eng und herausfordernd“, sagt Rinofner. Insofern könne die OMV nicht ausschließen, dass die Arbeiten etwas in den Oktober hineinreichen. Es wäre aber auch möglich, dass die Reparatur doch noch früher fertiggestellt werden. Nix ist fix und die Lage ist derzeit extrem schwer abschätzbar.
In der Raffinerie bedauern Mitarbeiter, dass Ex-Refining-Vorstand Thomas Gangl nicht mehr an Bord ist, sondern CEO bei der Tochter Borealis wurde. Er begann seine Karriere als Prozessingenieur in der Raffinerie.
Headhunter sucht neuen Öl- und Gas-Vorstand
Internationale Marktteilnehmern berichten, dass OMV-Aufsichtsratschef Mark Garrett bereits einen Headhunter für die Nachfolge von Explorations-Vorstand und Vize-CEO Johann Pleininger ausgeschickt hat. Sein Vertrag, der noch bis August 2023 läuft, wird nicht verlängert. Dieser Beschluss des Aufsichtsrates war nicht einstimmig.
Es mehren sich die kritischen Stimmen, ob es sinnvoll ist, dass die OMV mitten der Krise den einzigen Experten im Vorstand für Öl- und Gas verabschiedet. Die Sicherung von 40 TWh zusätzlichen Pipeline-Kapazitäten, die kürzlich ganz Österreich aufatmen ließ, verantwortet Pleininger. Empfehlenswert für den Nachfolger sind jedenfalls gute Kontakte mit Russland. Die OMV wird weiterhin, unabhängig vom Ukraine-Krieg, mit Gazprom zu tun haben. Pleininger ist in Russland gut vernetzt, er hatte Ex-OMV-Chef Rainer Seele oft begleitet.
andrea.hodoschek@kurier.at

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