Im Sanierungsverfahren der Möbelhandelskette Kika/Leiner fand am Montag eine Gläubigerausschusssitzung statt. Auf der Tagesordnung stand ein Thema: Wie viel wird die Signa um René Benko als ehemalige Eigentümerin in den Insolvenztopf einzahlen?
Wie der KURIER berichtete, hatte Sonderverwalter Stephan Riel den Auftrag, die Ursachen des Vermögensverfalls bei Kika/Leiner unter der Eigentümerin Signa zu prüfen, und er soll Ansprüche aus der Verletzung von etwaigen Gläubigerschutzbestimmungen und Ansprüchen aus Gesellschafterdarlehen durchsetzen.
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Laut Insidern wurde eine Einigung erzielt. Signa wird insgesamt 20 Millionen Euro in den Quotentopf einzahlen, in vier Raten innerhalb von zwei Jahren. Damit finanziert Benkos Unternehmen eine Sonderquote für die Gläubiger in Höhe von 15 Prozent. Im Gegenzug sollen alle Ansprüche der Masse gegen die Signa abgegolten sein. Dem Vernehmen nach soll der Deal am Montag von den Gläubigervertretern abgesegnet worden sein.
Abwertungen
Indes macht auch die Signa Prime Selection AG, die wichtigste Gesellschaft im Immobilienreich Benkos, mit ihrer Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 Schlagzeilen. Signa Prime musste ihre Immobilien deutlich abwerten. Das führte zu einem Nettoverlust von rund einer Milliarde Euro. Im Jahr davor schrieb die Gesellschaft noch 732 Millionen Euro Gewinn.
„Ausschließlich makroökonomische Umstände führen zu den aktuellen Neubewertungen […] Aufgrund der herausragenden Qualität unseres Portfolios fallen sie außerdem deutlich besser aus als der Gesamtmarkt“, so Signa-Sprecher Robert Leingruber zum KURIER. „Unter Berücksichtigung der stillen Reserven, die sich aus der Bewertung der langfristigen Zinsabsicherungen ergeben, hat Signa Prime im Geschäftsjahr 2022 einen bereinigten Gewinn von 90 Millionen Euro erzielt.“
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750 Millionen Euro Kapitalerhöhung
Über den Wertverlust hatte zuerst das deutsche Handelsblatt berichtet. Demnach wurde der Buchwert der Immobilien um 1,16 Milliarden Euro niedriger angesetzt, der Gesamtwert des Immo-Portfolios wurde mit 20,4 Milliarden Euro beziffert. Der Großteil der Immobilien soll aber mit einer Zinsbindung für 18 Jahre finanziert sein und der Durchschnittszins 2,7 Prozent betragen und man soll daher von aktuellen Zinssteigerungen nicht betroffen sein.
Das Handelsblatt berichtete auch von einer 750 Millionen Euro schweren Kapitalerhöhung. Wie die Wirtschaftsprüfer festhalten, habe diese Erhöhung für das Eigenkapital „stabilisierend“ gewirkt. Dieses sank von 5,57 Milliarden Euro (2021) auf rund 5,42 Mrd. Euro (2022).
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Gewinn mehr als 50 Prozent
„Signa Real Estate hat auch in den vergangenen Monaten rund ein Dutzend erfolgreiche Transaktionen (Verkäufe/Exits) mit einem Gesamtvolumen von rund zwei Milliarden Euro in Deutschland, Österreich und der Schweiz getätigt“, so Leingruber weiter. „Jede einzelne Transaktion lag dabei sehr deutlich über der jeweiligen letzten Bank-Bewertung. „Insgesamt lag der Gewinn dieser Verkäufe bei mehr als 50 Prozent bezogen auf die historischen Gesamtinvestitionskosten dieser Projekte.“ Die Summe der erzielten Transaktionsergebnisse liege bei 250 Prozent der aushaftenden Bankkredite der zugrunde liegenden Projekte bzw. Assets. Die Gesamtverschuldung der Signa Real Estate Unternehmen liege derzeit bei weniger als 50 Prozent.
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