Rekordhalbjahr bei AMAG, aber Sorge um Gasmangel

Rekordhalbjahr bei AMAG, aber Sorge um Gasmangel
Umsatz- und Gewinnrekorde im ersten Halbjahr. Umstieg auf andere Energieträger als Gas jedoch kurzfristig nicht möglich.

Der oberösterreichische Aluminiumkonzern Austria Metall AG (AMAG) hat gestern seine Ergebnisse für das erste Halbjahr 2022 vorgelegt. Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen), das in der Branche als Vergleichswert dient, wuchs um knapp 70 Prozent auf 156,5 Mio. Euro. Das Ergebnis nach Ertragssteuern kletterte sogar um 120 Prozent in die Höhe, auf 78,4 Mio. Euro.

„Ein positives Marktumfeld, anhaltend hohe Produktivität und Produktmixoptimierung sind für den Erfolg ausschlaggebend“, so Vorstandsvorsitzender Gerald Mayer. Die hohen Aluminiumpreise hätten aber auch geholfen. Von den 300 Mio. Euro zusätzlichem Umsatz seien 150 Mio. direkt auf den Alupreis zurückzuführen.

Stolz ist man auf die Fortschritte bei der Nachhaltigkeit. So stellte AMAG dieses Jahr das weltweit erste Aluminiumrad aus Recycling-Aluminium her. „Das macht uns auch unabhängiger von globalen Lieferketten, weil wir unsere Vormaterialen für Recycling lokal beziehen können.“, so Mayer. Für die Bemühungen um Nachhaltigkeit erhielt AMAG das Platin-Siegel von ecovadis, gehört damit also zu den „Top 1%“ der Branche.

Zukünftige Entwicklung

Die Gefahr eines Gasmangels macht aber auch dem Metallriesen zu schaffen. Momentan sei man in allen Produktionsschritten von Gas abhängig, was sich kurzfristig auch kaum ändern ließe. Mittel- und langfristig möchte man jedoch auf Wasserstoff umsteigen. Dafür brauche es allerdings noch viel Forschung, denn aktuell würden bei der Schmelze mit Wasserstoff Rückstände davon im Aluminium bleiben, welche die Qualität beeinträchtigen. „Schmelzen ist nicht gleich Schmelzen“, so ein Sprecher.

Unter Annahme einer gesicherten Energiesituation geht AMAG jedoch von einem weiter starken Jahr aus. Die Auftragslage sei nach wie vor gut, wegen der breiten Verunsicherung in der Wirtschaft jedoch leicht rückläufig. Das Hauptrisiko sei die Versorgungssicherheit des AMAG-Standorts in Ranshofen, OÖ mit Gas. Die kanadische Elektrolyse Alouette, an der AMAG beteiligt ist und die unabhängig von russischer Energie ist, wirkt jedoch stabilisierend. Unter anhaltend stabilen Bedingungen wird von einem EBITDA für das Jahr 2022 zwischen 220 Mio. Euro und 250 Mio. Euro ausgegangen.

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