Gas für OMV-Kunden über den Winter gesichert

Gasstation Baumgarten, Österreich
OMV kann 50 Prozent des Inlandsbedarfs abdecken, neue Zahlungsmethode mit Gazprom

Derzeit kommen nur  40 Prozent der vertraglich vereinbarten Gasmenge von Russland nach Österreich, in Deutschland sind es über Nord Stream 1 nur 20 Prozent. Trotzdem zeigt sich OMV-Alfred Stern zuversichtlich, dass für den Winter Leitungskapazitäten und Gas gesichert seien  – für die Kunden der OMV.

Die zusätzlichen 40 TWh  entsprechen den Lieferverbindlichkeiten der OMV. Der teilstaatliche Öl- und Gaskonzern liefert direkt an die heimische Industrie, nicht aber an Haushalte. Diese werden von den Landesversorgern beliefert, die wiederum teilweise Kunden der OMV sind.

Die Speicher der OMV seien derzeit zu 80 Prozent gefüllt, das entspreche rund 25 Prozent der gesamten Speicherkapazität in Österreich. Der Wert des eingelagerten OMV-Gases beläuft sich auf rund 1,5 Milliarden Euro. Im Durchschnitt seien alle Speicher im Land derzeit zu mehr als 50 Prozent befüllt.

Zahlungen an Gazprom

Die  Zahlungen an Gazprom wurden inzwischen auf eine neue, sanktionskonforme Methode umgestellt. Details dazu wurden bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse 2022 nicht genannt. Gazprom hatte angekündigt, nur noch Zahlungen in Rubel zu akzeptieren, was gegen die Sanktionen verstoßen hätte.

Sonderdividende

Auch eine mögliche Sonderdividende wie beim Verbund wird wegen der hohen Gewinne der OMV diskutiert, doch dieses Thema "steht derzeit nicht aktiv im Raum", sagte OMV-Finanzvorstand Reinhard Florey. Die OMV habe viel der Mittel dafür verwendet, um zur Versorgungssicherheit in Österreich beizutragen. "Im zweiten Quartal haben wir unser Net Working Capital in der Größenordnung von 1,9 Milliarden erhöhen müssen, und das ist im Wesentlichen die Einspeicherung von Gas." Man habe deshalb im Bezug auf eine Sonderdividende keine konkreten Vorstellungen veröffentlicht, "wir haben aber auch gesagt, wir schließen hier nichts aus".

Raffinerie Schwechat

Die durch einen Unfall schwer beschädigte Raffinerie Schwechat wird voraussichtlich erst im Oktober wieder den Vollbetrieb aufnehmen, bestätigte OMV-Refining-Vorstand  Martijn van Koten einen Bericht des KURIER. Er bezifferte den Schaden durch den Geschäftsausfall mit rund 200 Millionen  Euro. Die Reparaturkosten belaufen sich auf 40 bis 50 Millionen Euro, 40 Millionen fallen an zusätzlichen Investitionen an. Der Schaden ist teilweise durch Versicherungen gedeckt. 

Ausblick

Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die OMV mit einem Rohölpreis für die Sorte Brent von über 100 Dollar und mit einem Gaspreis von 45 Euro pro MWh. Die Produktion werde weiter von 400.000 auf 390.000 Barrelt pro Tag zurückgehen, großteils wegen des Ausstiegs aus Russland.

Düngemittel-Verkauf

Der niederösterreichische Bauernbund hat, der KURIER berichtete, gegen den Verkauf des Düngemittelbereich der OMV-Tochter Borealis die EU-Kommission zu Hilfe gerufen. OMV-Chef Stern sagte dazu, für den Käufer (der Agrofert-Konzern des tschechische Ex-Premier Andrej Babis) sei die  Düngemittelsparte eine strategische Wachstumssparte. Der Verkauf garantiere eine gute Entwicklung für den Standort und für die weitere Düngemittel-Versorgung. Am Düngemittel-Markt herrsche eine große Wettbewerbsintensität, dabei spiele die Größe des Unternehmens eine Rolle. Das Unternehmen wurde mit 810 Millionen Euro bewertet, der Verkauf soll im zweiten Halbjahr 2022 angeschlossen werden.

SPÖ: Staat soll Mehrheit übernehmen

Angesichts der Gewinn-Verdoppelung der OMV im ersten Halbjahr fordert Franz Schnabl, SPÖ-Chef von Niederösterreich, dass die Republik wieder die Mehrheit an der OMV anstreben müsse. Die Neos können dieser Idee nichts abgewinnen.

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