Rekordeinbruch der Wirtschaft in der Eurozone
Die Coronakrise hat den stärksten jemals gemessenen Konjunktureinbruch in der Eurozone ausgelöst. Im ersten Quartal sei die Wirtschaftsleistung im Währungsraum um 3,8 Prozent im Quartalsvergleich gesunken, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mit. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1995. Analysten hatten diesen Rückschlag im Mittel erwartet.
Mitte März wurden in Ländern des Währungsraums die Beschränkungen zur Eindämmung der Coronapandemie in Kraft gesetzt. Durch die Maßnahmen wurden große Teile des Wirtschaftslebens lahmgelegt.
Die Wirtschaft im Euro-Währungsraum war bereits angeschlagen in die Krise gegangen und steuert nun auf eine tiefe Rezession zu: Im vierten Quartal 2019 war das BIP nur minimal um 0,1 Prozent gestiegen.
Die französische Wirtschaft ging zu Jahresbeginn so stark in die Knie wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Bruttoinlandsprodukt verringerte sich um 5,8 Prozent. Auch die spanische Wirtschaft schrumpfte in Rekordtempo: Das BIP ging um 5,2 Prozent zurück.
Angesichts der drastischen Folgen der Viruskrise hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde einem Insider zufolge jüngst vor einem herben Einbruch der Wirtschaftsleistung in der Eurozone gewarnt. Sie habe den EU-Staats- und Regierungschef auf einer Videokonferenz düstere Konjunkturprognosen vorgestellt, nach denen das Bruttoinlandsprodukt im Währungsraum 2020 um bis zu 15 Prozent schrumpfen könnte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) berät an diesem Vormittag auf ihrer Zinssitzung über die Viruskrise und die Folgen für die Wirtschaft. Volkswirte erwarten, dass EZB-Präsidentin Lagarde auf jeden Fall die Bereitschaft der Notenbank betonen wird, die Konjunkturhilfen notfalls auszuweiten. An ihrem Leitzins, der seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent steht, wird der EZB-Rat dagegen wohl nicht rütteln.
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