Konjunktureinbruch in Frankreich, Spanien und Italien
Die französische Wirtschaft ist im ersten Quartal wegen der Coronapandemie so stark eingebrochen wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte von Jänner bis März um 5,8 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte.
Höchstwert seit 1949
Laut dem französischen Statistikamt INSEE handelt es sich dabei um den stärksten Einbruch seit 1949. Das seitdem schlechteste Quartalsergebnis gab es im Frühjahr 1968, als Studentenunruhen und Generalstreiks das Land lahmlegten. Damals schrumpfte die Wirtschaft um 5,3 Prozent. Heuer hatten Ökonomen lediglich ein Minus von 3,5 Prozent erwartet.
Im abgelaufenen Quartal sanken die Konsumausgaben in Frankreich um 6,1 Prozent, während die Unternehmen 11,4 Prozent weniger investierten. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone in diesem Jahr um 7,2 Prozent einbrechen wird. 2021 soll es dann zu einem Wachstum von 4,5 Prozent reichen. Frankreich gehört zu den am härtesten von der Pandemie getroffenen Länder in Europa, weshalb die Regierung strenge Schutzmaßnahmen angeordnet hat. Ab 11. Mai sind Lockerungen geplant.
5,2 Prozent in Spanien
Auch Spaniens Wirtschaft ist im ersten Quartal wegen den Folgen der Coronakrise eingebrochen. In den ersten drei Monaten des Jahres sei die Wirtschaftsleistung um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft, teilte das nationale Statistikinstitut am Donnerstag nach einer ersten Schätzung mit.
Auch hier fiel der Rückschlag stärker aus als befürchtet. Analysten waren im Schnitt von einem Einbruch um 4,3 Prozent ausgegangen.
Im Jahresvergleich wurde ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 4,1 Prozent gemeldet. Als Grund für den schweren konjunkturellen Rückschlag in der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone gelten harte Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie. Mitte März traten drastische Beschränkungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus in Kraft. Die spanische Wirtschaft wurde heruntergefahren.
4,7 Prozent in Italien
Auch Italien bekommt die Coronaviruskrise hart zu spüren. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ist im ersten Quartal 2020 um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal eingebrochen. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2019 betrug der Rückgang 4,8 Prozent, teilte Italiens Statistikamt Istat am Donnerstag mit.
Ein derart starker BIP-Rückgang sei seit dem ersten Quartal 1995 noch nie gemeldet worden, berichtete das Statistikamt, das von einem "außerordentlichen Einbruch" sprach.
Der italienische Premier Giuseppe Conte kündigte am Donnerstag vor dem Parlament in Rom die baldige Verabschiedung eines dritten, milliardenschweren Hilfspakets mit Stützungsmaßnahmen für Unternehmen und Familien an. Damit soll auch Kurzarbeit finanziert werden. 15 Mrd. Euro dienen der Stützung von schwer betroffenen Wirtschaftssektoren, darunter Tourismus und Gastronomie. Mit über 27.000 Todesopfern ist Italien eines von der Coronavirusepidemie weltweit am stärksten betroffenen Länder.
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