Reiselust der Österreicher steigt wieder: Städteurlaub in, Aktivurlaub out

Reiselust der Österreicher steigt wieder: Städteurlaub in, Aktivurlaub out
Pünktlich zum Start der Ferienmesse Wien sprüht die heimische Reisebranche vor Optimismus.

Pünktlich zum Start der Ferienmesse Wien sprüht die heimische Reisebranche vor Optimismus. Die Reiselust der Österreicher ist nämlich so groß wie schon lange nicht, geht aus einer Umfrage der Karmasin Motivforschung im Auftrag von Verkehrsbüro-Ruefa Reisen hervor.

Demnach wollen 88 Prozent der 500 befragten Österreicher heuer verreisen, im Vorjahr waren es lediglich 77 Prozent, 2011 gar nur zwei Drittel. 37 Prozent planen sogar, öfter im Jahr Urlaub zu machen. „Je schwieriger die Zeiten werden, desto größter die Sehnsucht der Menschen, aus dem Alltag auszusteigen“, erläutert Studienautorin Helene Karmasin die Motive vor allem für die steigende Zahl an Kurzurlauben. Dieser Trend kommt den Städtereisen zugute, die stark aufholen und auf der Reise-Wunschliste mit 41 Prozent nur noch vom klassischen Badeurlaub mit 46 Prozent überholt werden. Am absteigenden Ast scheint hingegen der Aktivurlaub, den nur ein Viertel anstrebt.

Bella Italia

Als beliebtestes Auslandsreiseziel bleibt Nachbar Italien unangefochten die Nummer Eins. Jeden dritten Österreicher zieht es – vor allem im Sommer – dorthin. Auf den Plätzen folgen Kroatien, Deutschland und die Schweiz. Als Top-Sommerdestinationen 2014 erweisen sich laut Ruefa-Frühbuchungen die Türkei, Griechenland und Spanien. Problematisch sei weiterhin Ägypten, so Verkehrsbüro-Vorstand Martin Bachlechner, im Winter habe es einen Rückgang von 48 Prozent gegeben.

Trotz der angespannten Wirtschaftslage gibt ein Viertel der Befragten an, heuer mehr Geld für den Urlaub ausgeben zu wollen, bei 57 Prozent ist das Budget unverändert. Knapp die Hälfte gibt zwischen 500 und 1500 Euro aus, ein Fünftel hat mehr als 2000 Euro zur Verfügung.

Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der internationalen Reisenden von zuletzt 1,035 Milliarden im Jahr auf 1,8 Milliarden steigen, schätzt die UNO-Welttourismusorganisation UNWTO. Europa werde aber an Bedeutung verlieren, weil sich die Reiseströme in Richtung Asien verschieben. Derzeit hat Europa im Tourismus noch 52 Prozent Marktanteil, bis 2030 wird ein Minus von elf Prozent vorausgesagt. Kleiner Trost: Unterm Strich sollen trotzdem mehr Urlauber kommen, weil es dank der aufstrebenden asiatischen Mittelschicht mehr Reisende geben wird.

"Wir versuchen, den Fuß in die Tür zu bekommen"

Die Österreich Werbung will nun verstärkt in China und Südkorea um Touristen werben und überlegt, demnächst auch am indonesischen Markt aktiv zu werden. „Wir versuchen, den Fuß in die Tür zu bekommen“, sagt ÖW-Chefin Petra Stolba. Derzeit kommen knapp drei Viertel der Österreich-Urlauber aus Deutschland, Österreich oder den Niederlanden.

Den IHS-Prognosen, wonach heuer weniger Deutsche nach Österreich kommen werden, weil der Konjunkturmotor im Nachbarland wieder anspringt und die Deutschen wieder weitere und längere Reisen machen würden, schenken weder Stolba noch Tourismusobmann Hans Schenner Glauben. Schenner: „Wir verlieren sicher nicht. In der Krise sind die Deutschen verstärkt am Heimmarkt geblieben, jetzt werden sie wieder mehr nach Österreich fahren.“

Reiselust der Österreicher steigt wieder: Städteurlaub in, Aktivurlaub out

Die aktuelle Schneesituation (zum KURIER-Wetter) ist dabei freilich nicht sehr förderlich. Am Hotelierkongress der Österreichischen Hoteliervereinigung in Wels hoffen Branchenvertreter auf Schnee in den Städten, der Lust auf Winterurlaub bringen möge. ÖHV-Präsident Gregor Hoch, der selbst ein Hotel in Lech führt: „In schneearmen Wintern punkten Hoteliers, die sich klar positioniert haben, etwa als Seminar-, Wellness- oder Kinderhotel.“

Österreichweit gibt es 64.000 gewerbliche und private Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 1,10 Millionen Gästebetten. Die meiste Zeit sind diese allerdings nicht belegt, zeigt ein Bestandserhebung der Statistik Austria.

Wien am besten gebucht

Im Winter 2012/’13 lag die Auslastung bei 35,2 Prozent, noch trister ist die Lage im Sommer (31,9 Prozent). Am höchsten war die Auslastung in 5- und 4-Stern-Betrieben (Winter: 49, Sommer 51 Prozent).

Im Bundesländervergleich schneidet Wien am besten ab (Winter: 46,0 Prozent, Sommer 59,5 Prozent).

Kommentare