Reisebüro: „Umsätze bei zwei bis fünf Prozent des Normalniveaus“

Oft hat Daniel Frick von der unbürokratischen Abwicklung des Fixkostenschuss 1 gehört, selbst hat der Geschäftsführer der Online-Reiseplattform Urlaubsguru davon bisher eher wenig bemerkt. Im August hat er um die Unterstützung angesucht und prompt einen Ablehnung bekommen. „Der genannte Umsatzrückgang aufgrund der COVID-19 Krise ist unplausibel“, lautete die Argumentation. Aus Sicht von Frick ein einziger Hohn.
Er argumentiert, dass fast die Hälfte der noch 2019 getätigten Reisen heuer nicht möglich war und Urlauber selbst bei Inlandsreisen mit Einschränkungen konfrontiert waren. Nun macht er seinem Ärger mit einem Offenen Brief an die Regierung Luft.
Die Argumentation der Behörde sei ein Schlag ins Gesicht eines jeden Reisebüros-Betreibers, findet auch Gregor Kadanka, Sprecher von rund 2.600 Reisebüros in Österreich und selbst Chef von Mondial.
Geschäft erodiert
Laut seiner Schätzung liegen die Reisebüroumsätze aktuell bei zwei bis fünf Prozent des Normalniveaus. Die Geschäfte laufen jetzt also noch schleppender als im Sommer (zehn bis 15 Prozent des Normalniveaus). „Niemand rechnet mit einer Erholung vor der Sommersaison 2021.“ Selbst dieses Szenario sei noch sehr optimistisch. Letztlich hänge alles davon ab, ob und wann eine Impfung auf den Markt kommt.
Zur Orientierung: Normalerweise machen Reisebüros zwischen Oktober und Ende Jänner rund 40 Prozent ihres Geschäfts, doch heuer kommen die Buchungen völlig zum Erliegen. Veranstalter sind vor allem mit Stornos und mit der Rückabwicklung von Reisen beschäftigt. Geld verdienen sie damit naturgemäß keines.
Gleichzeitig sind Reiseplanungen für nächstes Jahr mehr oder weniger unmöglich. Schließlich ist unklar, welche Airlines im kommenden Sommer welche Strecken anfliegen werden. Auf dieser Basis können keine Pakete geschnürt und verkauft werden.
„Fest steht nur, dass wir, sobald die Nachfrage wieder anspringt, einen Engpass am Markt haben werden“, erläutert Kadanka. Schlicht, weil Fluglinien ihre derzeit stillgelegten Flieger nicht so schnell wieder in die Luft bekommen würden, wie es Urlaubshungrige gerne hätten.
Kurzarbeit abgelehnt
Aus Sicht von Kadanka ist der Fixkostenzuschuss für Reisebüros überlebensnotwendig. Genauso wie die Genehmigung von Kurzarbeit. Doch auch bei letzterer häufen sich die Beschwerden. Dieser Tage bekommen viele Reisebüros vom AMS mitgeteilt, dass ihr Antrag auf Kurzarbeit abgelehnt wurde, weiß Kadanka. „Schuld daran ist ein Formalfehler beim AMS, der ärgerlich ist, weil er die Unternehmer zusätzlich verunsichert.“
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