Regionale Unwetter häufen sich: Schadenshöhe im Steigen

Regionale Unwetter häufen sich:  Schadenshöhe im Steigen
Die zerstörerische Kraft von Unwettern wird immer stärker, sagt der neue Chef der Donau Versicherung, Ralph Müller.

Nicht so sehr die großen, flächendeckenden Naturkatastrophen, sondern lokal begrenzte Unwetter bereiten der heimischen Versicherungswirtschaft zunehmend Sorgen. „Starke, kleinräumige Unwetter häufen sich immer stärker“, beobachtet Ralph Müller, neuer Chef der Donau Versicherung.

Nicht nur, dass die Zahl der Unwetter steigt, „auch die zerstörerische Kraft wird immer stärker“. So seien zum Beispiel die Hagelkörner in den letzten Jahren größer geworden. Müller erklärt das mit den steigenden Temperaturen, die wiederum den Feuchtigkeitsgehalt der Luft erhöhen. Trend weiter steigend.

Im Jahr 1900 seien in Österreich nur zwei Tage mit Temperaturen über 30 Grad aufgezeichnet worden. Jetzt liegt der Durchschnitt bereits bei 15 Tagen. Seit Jahresbeginn summierten sich die Unwetter-Schäden bei der zum VIG-Konzern gehörenden Donau Versicherung auf 30 Millionen Euro. Vor allem durch Überschwemmungen wie zuletzt in Kärnten.

Derzeit ersetzen die Versicherungen ihren Kunden allerdings nur einen Teil des Schadens, meist einen pauschalierten Betrag. Ein höherer Deckungsschutz sei nur dann möglich, argumentiert Müller, „wenn es eine große Solidargemeinschaft gibt“. Heißt, heute sind zu wenige Kunden gegen Unwetter-Risiken versichert, die Versichertengemeinschaft ist zu klein.

Weshalb Müller die seit Jahren mit der Politik diskutierte Pflichtversicherung urgiert – als Zusatz zur Feuerversicherung. Der Versicherungsverband hat schon längst ein Pool-Modell ausgearbeitet. Unter Einbeziehung der Katastrophenfonds, die auch in diesen Topf einzahlen sollten. Müller: „Die Geschädigten hätten dann Rechtssicherheit und Rechtsanspruch und wären nicht auf die Katastrophenfonds angewiesen.“

Regionale Unwetter häufen sich:  Schadenshöhe im Steigen

Ralph Müller, Generaldirektor der Donau Versicherung

Themenwechsel zur Lebensversicherung. Müller hält das staatliche Pensionssystem für grundsätzlich sicher: „Es ist meines Erachtens ein gutes System, aber die Höhe der Pensionen ist nicht gesichert.“

Weniger Pension

Er verweist auf Deutschland, wo die Höhe der Pensionen durchschnittlich um 30 bis 40 Prozent niedriger sei als in Österreich. In 20, 30 Jahren werde das Rentenniveau auch hier zu Lande bedingt durch die Demographie „deutlich niedriger sein als heute“.

Abgesehen von der finanziellen Situation des Einzelnen „ist es auch volkswirtschaftlich wichtig, dass eine so große Bevölkerungsgruppe wie die Pensionisten über ausreichend Kaufkraft verfügt“.

Obwohl die Österreicher in Umfragen Skepsis über das staatliche Pensionssystem äußern, würde das Problem häufig noch verdrängt. Bei der Lebensversicherung dürfe nicht die Rendite im Vordergrund stehen, sondern eben die lebenslange, garantierte Absicherung.

Gut verkauft sich bei der Donau Versicherung nach wie vor die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge, „weil unser Produkt nie ausgestoppt wurde“. Berücksichtigt man die Auszahlungen, sind die Prämien in der Lebensversicherung stabil.

Müller lobt die Vorteile eines österreichischen Kernaktionärs, „der nicht in Quartalen denkt, sondern nachhaltig“. Wenn man heute junge Menschen versichere, „müssen wir unsere Leistung für 70, 80 Jahre garantieren können“.

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