RBI stoppt in Russland Geschäft mit sanktionierten Firmen

RBI stoppt in Russland Geschäft mit sanktionierten Firmen
Die Auswirkungen auf das gesamte Russland-Geschäft bleiben laut Vorstand Johann Strobl aber gering.

von Irmgard KischkoAuswirkung.

In Polen ist der RBI soeben ein Befreiungsschlag gelungen, in Russland

steigt die Unsicherheit.„Die Raiffeisen Bank International ist seit 20 Jahren in Russland tätig und daran wird sich langfristig nichts ändern.“ Johann Strobl, Chef der RBI, steht auch nach der Verhängung neuer US-Sanktionen gegen russische Oligarchen und deren Unternehmen zu dem Land.

Auf das Geschäft der RBI haben die am Freitag der Vorwoche bekannt gewordenen neuen US-Sanktionen aber doch – wenn auch geringe – Auswirkungen. „Wir werden die Geschäfte mit den sanktionierten Unternehmen herunterfahren“, kündigte Strobl am Mittwoch in einem Conference Call an.

Zum Glück machen diese Geschäfte nicht besonders viel aus. Nur 0,1 Prozent der Ausleihungen der RBI-Gruppe gingen an die betroffenen Unternehmen, teilte die RBI mit. Weiter reduzieren will Strobl auch die Fremdwährungskredite in Russland. Ausleihungen in Dollar an russische Privatpersonen würden schon seit einiger Zeit zurückgefahren, jene an Unternehmen nur dann vergeben, wenn diese Einnahmen in Dollar hätten, führte Strobl aus. Der Verfall des Rubel in den vergangenen Tagen beeinträchtige die RBI daher nur wenig. Auch auf das Eigenkapital wirken sich die Wechselkurs-Ausschläge kaum aus. Das könne durch Absicherungen größtenteils aufgefangen werden.

Mit dem Ausblick ist Strobl allerdings vorsichtiger geworden. Im März hatte der RBI-Chef noch von einem stärkeren Wachstum gesprochen. Nun stelle sich die Frage, wie die Sanktionen auf die russische Wirtschaft wirkten.

In Polen bleiben der RBI nach dem Verkauf der Tochter-Bank an die französische BNP Paribas nur noch die Fremdwährungskredite. Ein Volumen von 3,5 Milliarden Euro wird in eine neu zu gründende Polen-Filiale der RBI eingebracht, die 150 Mitarbeiter beschäftigen soll. Diese müssen das Polen-Geschäft sukzessive reduzieren. Strobl rechnet nicht damit, dass diese Fremdwährungskredite die Wertberichtigungen der RBI deutlich erhöhen werden.

Sulzer unter Druck

Eine drastische Auswirkung der US-Sanktionen erlebt gerade der Schweizer Maschinenbauer Sulzer, der dem russischen Oligarchen Viktor Vekselberg gehört. Die US-Konten von Sulzer sind eingefroren – und das, obwohl Sulzer nicht auf der Sanktions-Liste steht, wie ein Firmensprecher betont. Die Banken hätten auf die Sanktionen gegen Vekselberg reagiert. US-Neukunden kann Sulzer nicht mehr akquirieren. In der Schweiz setzten UBS und Credit Suisse den Handel mit Sulzer-Aktien aus.

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