"Ratten-Gedicht": Ex-FPÖ-Dichter droht Ärger im ÖBB-Job

"Ratten-Gedicht": Ex-FPÖ-Dichter droht Ärger im ÖBB-Job
Die ÖBB prüfen, ob ein Disziplinarverfahren gegen ihren Mitarbeiter, den ehemaligen Braunauer Vizebürgermeister und Verfasser des "Ratten-Gedichts", eingeleitet werden muss.

Der zurückgetretene Braunauer FPÖ-Vizebürgermeister Christian Schilcher, der durch das rassistische „Ratten-Gedicht“ weltweit Schlagzeilen ausgelöst hat, könnte nun auch Probleme mit seinem Arbeitgeber, den ÖBB, bekommen. Denn die Staatsbahn prüft derzeit ein Disziplinarverfahren gegen Schilcher, wie Vorstandschef Andreas Matthä gegenüber dem KURIER bestätigte. „Wir schauen uns an, ob es Verfehlungen gibt. Wenn dem so ist, dann wird es die Wege gehen, die es zu gehen hat“, sagt Matthä.

Er wollte sich zwar nicht darauf festlegen, ob sich die Bahn gegebenenfalls von Schilcher trennen werde, sprach aber von möglichen Maßnahmen wie Ermahnung, Strafe oder Versetzung. Es handle sich um ein „normales“ Disziplinarverfahren , wie es eben manchmal im Unternehmen nötig sei. Bei dem Gedicht handle es sich nicht um die Werte und auch nicht um die Sprache der ÖBB.

Bilanz 2018

Neben diesem Fall hat Matthä, der am Freitag mit Finanzvorstand Arnold Schiefer die Bilanz 2018 vorstellte, noch andere Aufgaben zu lösen. Für die Logistik-Tochter Q-Logistics suchen die ÖBB einen neuen Partner. Mit dem ersten Partner – Quehenberger Logistics – habe man kein glückliches Händchen gehabt, meint Schiefer. Q-Logistics habe im Vorjahr 27 Millionen Euro Verlust eingefahren. Bei der Stückgutlogistik brauche man große Mengen und ein großes Netzwerk an Partnern, um profitabel arbeiten zu können. Bisher sei es nicht gelungen, die nötigen Mengen zu bekommen. Bei Stückgutlogistik werden Güter, die zu groß für ein Paket und zu klein für einen Container sind, transportiert.

Auch die Rail Cargo Gruppe wird Matthä und Schiefer in den kommenden Monaten beschäftigen, denn der Druck auf den Güterverkehr wächst. Während der Umsatz des größten ÖBB-Teilkonzerns um fünf Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gestiegen ist, sackte der Gewinn 2018 von 42 auf 24 Millionen Euro ab. „Der Margendruck wird wegen des ungleichen Wettbewerbs zwischen Schiene und Straße sowie höheren Kosten größer“, sagt Matthä.

Keine Züge aus China

Freude dagegen macht der Personenverkehr, der 2018 um sechs Prozent auf einen Rekordwert von 474 Millionen Fahrgästen gestiegen ist. Treiber waren laut Matthä unter anderem neue Züge, besseres Service und WLAN im Nahverkehr. Auch heuer soll wieder in neue Züge investiert werden , beim chinesischen Hersteller CRRC will er – anders als der Mitbewerber Westbahn – aber nicht einkaufen. Die Wertschöpfung müsse in Europa gehalten und dadurch Arbeitsplätze gesichert werden.

Die ÖBB steigerten 2018 den Umsatz um 2,2 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, der Vorsteuergewinn ging um 25 Prozent auf 151 Millionen Euro zurück.

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