Rosenberger schielt über die Grenze
Es wird in Zukunft keine chinesische Speisekarte mit Nummern geben und Sie werden auch keine Ess-Stäbchen bekommen.“ Die 19 Autobahnrestaurants halten, verspricht Rosenberger-Geschäftsführer Franz Groißenberger im KURIER-Gespräch, auch nach dem Verkauf an chinesische Investoren an ihrem bisherigen Rezept fest. Den gut fünf Millionen Gästen, die jährlich bei Rosenberger einkehren, werde weiterhin heimisches Essen mit regionalen Schwerpunkten kredenzt.
Garantieren soll dieses Konzept Groißenberger selbst: Sein Verbleib als Geschäftsführer der Gruppe war „gewissermaßen die Bedingung der Investoren“. Außerdem bleiben die bisherigen Eigentümer, das Geschwister-Paar Melina und Kristopher Rosenberger, als Berater an Bord. Auch für die rund 800 Mitarbeiter wird sich, versichert Groißenberger, wenig ändern, es sei kein Personalabbau geplant.
Deutschland
Große Expansionspläne wälzen die beiden chinesischen Unternehmerfamilien, die zum ersten mal in Europa investieren, zumindest kurzfristig nicht. Groißenberger: „Das österreichische Autobahnnetz ist praktisch fertig, da gibt es kaum noch neue Standorte.“ Die Übernahme eines Konkurrenten (siehe unten) ist ebenfalls nicht geplant: „Meines Wissens steht derzeit keiner der Mitbewerber zum Verkauf.“
Ein Kauf des größten Konkurrenten Landzeit ist ohnehin ausgeschlossen: Die Rasthaus-Kette entstand durch die Spaltung des Familienunternehmens Rosenberger nach einem Erbschaftsstreit Ende der 1990er Jahren. Für eine Fahrt ins benachbarte Ausland gibt es noch keine konkreten Pläne, Überlegungen dafür dürfte der neue Eigentümer aber bereits anstellen. Groißenberger: „Das wäre natürlich eine Möglichkeit zur Expansion. Da kommt am ehesten der deutsche Markt infrage. Konkrete Pläne dafür gibt es aber bisher nicht.“ Im großen deutschen Autobahn-Netz könnte man – glaubt Groißenberger – sicher etliche Standorte übernehmen: „Wir bekommen mindestens eine Anfrage pro Woche.“
Auch ohne Übernahmen und Expansion ins Ausland werden die neuen Eigentümer in den nächsten Jahren viel Geld in die Hand nehmen müssen. Groißenberger: „Das ist eine sehr kapitalintensive Branche. Wir müssen die Standorte laufend verbessern, um konkurrenzfähig zu bleiben.“ Wegen der Krise seien außerdem in den vergangenen Jahren viele an sich notwendige Investitionen aufgeschoben worden.
Denn die Krise ist auch an den Autobahn-Restaurants nicht spurlos vorüber gegangen. „Wir haben das in den vergangenen Jahren schon gespürt, die Gäste schauen auch auf dem Weg in den Urlaub stärker aufs Geld“, so Groißenberger.
Die großen Drei von der Autobahn-Tankstelle
In Österreich teilen sich drei Anbieter den Markt mit der Verpflegung auf der Autobahn.
Rosenberger Mit 19 Raststätten ist das seit den 1970ern-Jahren tätige Familienunternehmen zumindest von der Zahl der Standorte Marktführer. Die Gruppe beschäftigt gut 800 Mitarbeiter und setzte im Vorjahr rund 40 Millionen Euro um.
Landzeit Beim Umsatz ist das durch die Teilung der Rosenberger-Gruppe nach einem Erbschaftsstreit entstandene Unternehmen nach eigenen Angaben größer: An 16 Standorten werden rund 50 Millionen Euro umgesetzt.
Autogrill Die Österreich-Tochter des italienischen Konzerns – weltweit größter Restaurant- und Hotelbetreiber auf der Straße – betreibt seit der Übernahme der Standorte von der Wienerwald-Gruppe Ende der 1990er 13 Rasthäuser bzw. Motels in Österreich und setzte zuletzt knapp 17 Millionen Euro um.
Oldtimer Der viertgrößte Anbieter spielt mit vier Häusern nur eine Nebenrolle.
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