Raiffeisen-Holding NÖ-Wien: Trotz Russland weiter in der Gewinnzone

Raiffeisen-Holding NÖ-Wien: Trotz Russland weiter in der Gewinnzone
Der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien-Konzern verbucht einige Rekorde und schreibt trotz des Problems in Russland weiterhin schwarze Zahlen.

Die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien konnte 2022 ihr operatives Ergebnis im Vergleich zu 2021 erneut steigern. Insgesamt wurde vom Konzern ein operatives Ergebnis vor Steuern in Höhe von rund einer Milliarde Euro (2021: 490,9 Millionen) erwirtschaftet.

„Mit der operativen Geschäftsentwicklung sind wir sehr zufrieden, wir haben in allen Geschäftssegmenten, sowohl bei den Bank- als auch den Industriebeteiligungen, unsere Ziele erreicht. Besonders erfreulich ist die sehr gute Entwicklung des reinen Bankgeschäfts der RLB NÖ-Wien“, sagt dazu Generaldirektor Michael Höllerer.

Vier Sparten

Die Holding umfasst vier Sparten: Agrar (mit Beteiligungen u.a. an den Konzernen Agrana, Leipnik Lundenburger Invest und NÖM), Banken (u.a. RLB NÖ-Wien, Raiffeisen Bank International, Immobilien), Infrastruktur (u.a. Strabag) sowie Medien (u.a. Kurier, NÖN).

Der Gewinn vor Steuern des Raiffeisen-Holding NÖ-Wien-Konzerns betrug im vergangenen Jahr 44,8 Millionen Euro – im Jahr 2022 lag er bei 202,4 Millionen Euro.

Der Gewinn wäre höher ausgefallen, hätte es wegen des Ukraine-Krieges und seiner Folgen nicht außerordentliche Vorsorgen, ein sogenanntes Impairment (eine nicht vorhersehbare Wertminderung) insbesondere auf die Beteiligung an der Raiffeisen Bank International RBI (22,6 Prozent) gegeben.

Wertminderung

Diese Wertminderung bei der RBI betrug im Vorjahr 879 Millionen Euro. Die RBI hat Ende März den Verkauf oder die Abspaltung ihres russischen Zweigs angekündigt. In der Zwischenzeit sollen Geschäftsaktivitäten der Bank in Russland weiter zurückgefahren werden.

Raiffeisen-Holding NÖ-Wien: Trotz Russland weiter in der Gewinnzone

Experten halten einen Rückzug der RBI aus Russland für schwierig.

Mögliche Käufer des RBI-Russlandgeschäfts könnte zum Beispiel eine chinesische oder indische Bank sein, die gute Beziehungen zum Kreml hat, meinen Experten, die einen Rückzug jedoch für schwierig halten. Dieser sei schließlich ohne Genehmigung russischer Behörden nicht möglich und am Ende würde Putin profitieren.

Hohe Kapitalquoten

Zurück nach Österreich. Trotz des schwierige Marktumfeldes erwirtschafteten die einzelnen Sparten der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien positive Ergebnisse.

Auf weiterhin hohem Niveau sind die Kapitalquoten: Die harte Kernkapitalquote (CET-1 Ratio) liegt  bei 18,1 Prozent (Vorjahr: 19,9 Prozent), ebenso die Gesamtkapitalquote (TC-Ratio) mit 20,0 Prozent (22,2 Prozent).

Die Kernkapitalquote sagt aus, inwieweit die Risikopositionen durch eigene Mittel gedeckt sind, sprich wie dick der Risikopuffer einer Bank ist. Die Kernkapitalquote gilt darum als wichtige Zahl, um Stabilität und Stärke einer Bank zu beurteilen.

Bestes Ergebnis der Geschichte

Übrigens: Die 44 niederösterreichischen Raiffeisenbanken konnten ihr Ergebnis erneut steigern und verzeichneten 2022 zum zweiten Mal in Folge das beste Ergebnis ihrer Geschichte: Sie verbuchten ein Betriebsergebnis von 388,4 Millionen Euro (299,5 Mio.) und ein EGT von 321,1 Millionen Euro (288,1 Mio. Euro).

Das laufende Geschäftsjahr beurteilt Höllerer positiv. Das operative Geschäft entwickle sich weiterhin sehr gut. Besonders erfreulich steche dabei der Agrarbereich hervor.

Keine Pleitewelle

Auch die während der Covid-Krise oft vorhergesagte Pleitewelle bei den Unternehmen bleibe aus.  Die Kreditausfälle betrugen im Vorjahr gerade einmal 1,5 Prozent vom gesamten Kreditumfang, wie Vorstandsdirektorin Claudia Süssenbacher betont. Zum Vergleich: Vor Covid im Jahr 2019 lagen die Kreditausfälle bei 1,3 Prozent.

Positiv entwickelt sich laut Management auch die Neupositionierung der Bank als Stadtbank in Wien. So wurden im Vorjahr eine Milliarde Euro an Neu-Krediten vergeben, sagt der dafür verantwortliche Vorstandsdirektor Martin Hauer.

Hohe Aufmerksamkeit schenkt man in der Holding und den Beteiligungen abseits der Herausforderungen durch Krieg, Inflation und hohen Energiepreisen dem Thema Cyber-Security, wie der zuständige Vorstandsdirektor Roland Mechtler betont. „Wir waren bisher noch keinem großen Hackerangriff ausgesetzt, sind aber permanent an dem Thema dran.“

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